20 Kinder in Frankreich an Keuchhusten verstorben


von

Astrid Janovsky

Keuchhusten ist für Kleinkinder potentiell lebensbedrohlich.AdobeStock_554269365/Louis-Photo

Eine Pertussis-Erkrankung ist für Erwachsene meist harmlos, kann für Säuglinge und Kleinkinder aber tödlich enden. Keuchhusten ist in Österreich Bestandteil des 6-fach Impfstoffes. Trotzdem treten immer wieder schwere Komplikationen auf.

Eine Keuchhusten-Epidemie hat in Frankreich seit Jahresbeginn bereits zu 20 Todesfällen bei Kindern geführt. Es seien außerdem acht Erwachsene gestorben, wobei die Krankheit in diesen Fällen nicht die Haupt-Todesursache gewesen sei, teilte die nationale Gesundheitsbehörde am Dienstag mit.

Anstieg der Fallzahlen

Keuchhusten ist eine hochansteckende, durch Bakterien ausgelöste Erkrankung, die oft harmlos ist, bei Babys aber zu schweren Komplikationen führen und manchmal tödlich enden kann. In Frankreich ist Keuchhusten, wie auch in Österreich und vielen anderen Ländern, seit mehreren Monaten wieder verstärkt aufgetreten. Auch andere Infektionskrankheiten wie Masern verbreiten sich wieder stärker.

Französische Ärzte bedauern, dass die Impfung von Säuglingen gegen Keuchhusten noch nicht ausreichend die Regel ist. Die Impfung wird seit einigen Jahren auch schwangeren Frauen empfohlen, um das Neugeborene zu immunisieren. In Österreich ist dies Teil des kostenfreien Kinderimpfprogramms. Hier starb im Frühjahr ein erst wenige Wochen altes Baby in einem Grazer Spital an der Krankheit.

Für Erwachsene unangenehm, für Säuglinge tödlich

Eine Keuchhusten-Erkrankung bei Erwachsenen äußert sich in unspezifischem Husten, der im Durchschnitt sechs bis sieben Wochen andauert. Rund ein Viertel aller Fälle weist Komplikationen wie Gewichtsverlust, Leistenbruch, Inkontinenz, Lungen- oder Mittelohrentzündung. Etwa ein bis vier Prozent der Erkrankten müssen klinisch behandelt werden. Todesfälle durch Keuchhusten sind im Erwachsenenalter selten.

Anders sieht das bei Kleinstkindern aus. Etwa ein Prozent aller erkrankten Kinder unter sechs Monaten stirbt. Keuchhusten kann zudem bleibende Schäden an Lunge und Bronchien hinterlassen.

100 Prozent ansteckend

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Erkrankter die anderen ungeimpften Familienmitglieder ansteckt, beträgt fast 100 Prozent. Erwachsene können auch mehrmals hintereinander erkranken, ohne Symptome zu bemerken. Hier liegt großes Gefahrenpotential im Kontakt mit Säuglingen und Kleinkindern. Deshalb sollten alle Erwachsenen vor der Geburt eines neuen Familienmitglieds den Impfstatus überprüfen und gegebenenfalls die Impfung nachholen.

Impfung für Säuglinge kostenfrei

Die Impfung gegen Pertussis (aP) ist im kostenfreien Impfprogramm enthalten und wird im Rahmen der 6-fach Impfung nach dem 2+1 Schema im 3., 5. und 11.-12. Lebensmonat geimpft. Aufgrund des häufigen Vorkommens von Keuchhusten und des schweren Verlaufs im Säuglingsalter sollte mit der Impfserie so früh wie möglich begonnen werden, d.h. unmittelbar mit Vollendung des 2. Lebensmonats. Im Schulalter wird die Kombinationsimpfung Diphtherie, Tetanus, Pertussis und Polio im 7.-9. Lebensjahr wiederholt. Bevorzugt soll die Auffrischungsimpfung mit Schuleintritt erfolgen, da es ab dem Alter von 6 Jahren zu einem deutlichen Abfall der Antikörperspiegel („waning“) und steigenden Infektionsraten kommt.

Detaillierte Information zu Krankheitsverlauf, Impfempfehlung und Schema findet man im „Impfplan Österreich 2023/24“ ab Seite 82.

Siehe auch: Keuchhusten: Europaweiter Anstieg, Österreich ist Impfschlusslicht

APAMED
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschut



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