Zuviel Sport kann Muskelabbau fördern


von

Astrid Janovsky

Dauerstress ist eine mögliche Ursache von Muskelschwund.AdobeStock_349208592/BillionPhotos.com

Cortisol wirkt kurzfristig als Energiespender, kann aber langfristig katabole Effekte begünstigen. Sportmediziner Patrick Diel warnt vor zu viel Stress oder dauerhaft hoher Körperbelastung.

Prof. Dr. Dr. Patrick Diel von der Deutschen Sporthochschule Köln ist Sportmediziner und Hormonexperte. In der aktuellen Folge des Podcasts “ACHILLES RUNNING” beleuchtet er die oft unterschätzte, aber essenzielle Rolle von Hormonen im menschlichen Körper. Sie steuern zentrale Prozesse wie den Stoffwechsel, das Immunsystem und die Muskelanpassung. Vor allem Cortisol, auch bekannt als “Stresshormon”, spiele laut Diel eine zentrale Rolle im Sport und wirke sich direkt auf die körperliche Leistungsfähigkeit aus. Es werde bei körperlichem und psychischem Stress freigesetzt und helfe kurzfristig dabei, Energie für Belastungen bereitzustellen. Diese akute Freisetzung sei in der Regel unbedenklich. Problematisch werde es jedoch, wenn der Cortisolspiegel durch chronischen Stress oder Übertraining dauerhaft erhöht bleibt.

Weniger Leistung, schlechteres Immunsystem

Langfristig hat Cortisol eine katabole Wirkung auf die Muskulatur, was bedeutet, dass Muskelmasse abgebaut und der Muskelaufbau gehemmt wird. Dies beeinträchtigt nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern schwächt auch das Immunsystem, wodurch das Risiko für Infektionen steigt, und die Regeneration erschwert wird. Ein ausgeglichener Cortisolspiegel sei daher essenziell, betont der Sportmediziner. Wie dieser erreicht werden kann und welche weiteren Maßnahmen für einen gesunden Hormonhaushalt wichtig sind, wird in der aktuellen Folge des ACHILLES RUNNING Podcasts ausführlich beleuchtet.

Unterschied bei Geschlechtern beachten

Die Funktion der körpereigenen Hormone variiert jedoch je nach Alter und vor allem Geschlecht, insbesondere im Hinblick auf die sportliche Leistungsfähigkeit. Nach der Pubertät werden diese Unterschiede deutlich sichtbar: Frauen entwickeln einen höheren Körperfettanteil, während Männer mehr Muskelmasse aufbauen. Testosteron spielt dabei eine Schlüsselrolle, da es das Muskelwachstum und die Schnellkraft fördert. Doch Frauen haben hormonell bedingt ebenfalls Vorteile: Bei Ultradistanzen arbeiten ihre Fettstoffwechselprozesse deutlich effizienter, was ihnen auf extrem langen Strecken zugutekomme, so Prof. Diel. Für Frauen könne es auch daher sinnvoll sein, ihr Training an den Zyklus anzupassen.

Experte Diel warnt vor hohen Cortisolspiegeln.Patrick Diel/ACHILLES RUNNING

Hormone: Bestimmt unser Geschlecht den sportlichen Erfolg?? – mit Prof. Dr. Dr. Patrick Diel | ACHILLES RUNNING Podcast



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