Zusammenhang zwischen Semaglutid und Sehverlust?


von

Astrid Janovsky

Häufigeres Auftreten von Sehnervproblemen unter Semaglutid.AdobeStock/fahad

Kann Semaglutid zu Blindheit führen? Mitarbeitenden eines amerikanischen Instituts fiel eine plötzliche Häufung einer seltenen Augenkrankheit auf. Der Grund dafür könnte deren Diabetesmedikament sein.

„Massachusetts Eye an Ear“ ist ein internationales Behandlungs- und Forschungszentrum und ein Lehrkrankenhaus der Harvard Medical School. Die dort arbeitenden Ärztinnen und Ärzte bemerkten das gehäufte Auftreten einer seltenen Augenerkrankung namens NAION. Bei der „nicht arteriitische anteriore ischämische Optikusneuropathie“ handelt es sich um einen plötzlich erscheinenden, einseitigen und nicht schmerzhaften Sehverlust. Nach Glaukom ist NAION die zweit häufigste Ursache für Sehnervenblindheit. Sie resultiert aus einer Minderdurchblutung des Nervs und tritt mit einer Prävalenz von unter 10 von 100.000 Menschen auf.

Auffällige Häufung von NAION

2023 wurden in der Praxis innerhalb einer Woche drei Patienten vorstellig, die an NAION erkrank waren. Die Behandelten entdeckten als Gemeinsamkeit die Anwendung von Semaglutid. Daraufhin wurden 17.000 Daten von Patienten analysiert, die seit der Einführung von Semaglutid vorstellig geworden waren. Die Forscher verglichen Patienten, die Semaglutid verschrieben bekommen hatten, mit denen, die andere Diabetes- oder Gewichtsverlustmedikamente einnahmen. Dann analysierten sie die Rate der NAION-Diagnosen in den Gruppen, was eine signifikante Risikoerhöhungen zeigte.

Diversere Kohorte notwendig

„Unsere Ergebnisse sollten als signifikant, aber vorläufig angesehen werden, da künftige Studien erforderlich sind, um diese Fragen an einer viel größeren und vielfältigeren Bevölkerung zu untersuchen“, sagte Dr. Joseph Rizzo, Direktor des Neuro-Ophthalmology Service am Mass Eye and Ear. „Dies sind Informationen, die uns bisher nicht zur Verfügung standen, und sie sollten in Diskussionen zwischen Patienten und ihren Ärzten einbezogen werden, insbesondere wenn die Patienten andere bekannte Sehnervprobleme wie Glaukom haben oder wenn bereits ein erheblicher Sehverlust aus anderen Gründen vorliegt.“

Nicht vernachlässigen

Wichtig ist, festzuhalten, dass die Studie weder einen Kausalzusammenhang beweist noch die Wirkweise offenlegen kann. Dennoch rät Rizzo zur Vorsicht: „Der Einsatz dieser Medikamente ist in den Industrieländern explosionsartig gestiegen und sie haben in vielerlei Hinsicht sehr bedeutende Vorteile gebracht, aber zukünftige Gespräche zwischen einem Patienten und seinem Arzt sollten NAION als potenzielles Risiko einbeziehen.“

Eurekallert

https://jamanetwork.com/journals/jamaophthalmology/article-abstract/2820255



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