Zu wenig geschlechterspezifische Betrachtung in der Medizin


AstraZeneca Österreich präsentiert neue Initiative “Frauen im Fokus” zur Förderung von Gender Equality in der Medizin: v.l.n.r.: Prim.a Priv.-Doz.in Dr.in Robab Breyer-Kohansal, Prim.a Univ.-Prof. Dr. Zacharasiewicz, Prof.in Dr.in Daiana Stolz, Prim.a Priv.-Doz.in Dr.in Marie-Kathrin Breyer, OÄ Dr.in Katharina Marth und OÄ Dr.in Andrea Lakatos-KrepcikFoto: Martin Hörmandinger/AstraZeneca

50 Prozent aller medizinisch zu versorgenden Personen sind weiblich. Trotzdem wird von therapeutischer Seite kaum Rücksicht auf weibliche Spezifika gelegt. Das könnte sich aber in Zukunft ändern.

Initiative für Frauen im Gesundheitsbereich

Das Pharmaunternehmen Astra Zeneca präsentierte jüngst seine neue Initiative „Frauen im Fokus“. Diese zielt darauf ab, einerseits die spezifischen Bedürfnisse von Patientinnen in den Mittelpunkt zu stellen und andererseits die Gleichberechtigung der Geschlechter in der Medizin zu fördern. “Wir müssen uns bewusst sein, dass die Bedürfnisse von Frauen in der medizinischen Behandlung oft anders sind als die von Männern. Es ist wichtig, dass wir diese Unterschiede erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um die bestmögliche Behandlung für alle Patientinnen zu gewährleisten”, so die Initiatorin Prim.a Priv.-Doz.in Dr.in Robab Breyer-Kohansal, Vorständin der Abteilung für Atmungs- und Lungenerkrankungen an der Klinik Hietzing in Wien.
Die Initiative setzt sich aber auch zur Aufgabe, vermehrt Ärztinnen in Führungspositionen zu unterstützen und Vorurteile abzubauen. So findet man beispielsweise – nicht nur im Klinikbereich – den „maternal wall bias“: Schwangeren Ärztinnen und Müttern werden weniger Kompetenzen eingeräumt. Und zwar nicht nur von Männern, sondern auch von Kolleginnen.

Buch fordert Frauen in Führungspositionen

In dieselbe Kerbe schlägt das soeben im Ampuls-Verlag erschienen Buch „Jetzt reden wir – Wie Frauen das Gesundheitssystem neu denken“. Es greift die Diskrepanz auf, dass etwa 80 Prozent der im Gesundheitssystem Beschäftigen weiblich sind, in den Führungspositionen aber nach wie vor fast ausschließlich Männer zu finden sind. Zum Beispiel liegt der Anteil an Frauen in Spitalsprimariaten aktuell bei gerade einmal zehn Prozent.
Die drei Autorinnen führten für ihr Buch zahlreiche Interviews mit Frauen in unterschiedlichen Positionen, beleuchteten aber vor allem die Arbeit an der Basis. Denn die hier tätigen Frauen kennen die Ansprüche und Herausforderungen aus der täglichen Praxis.
Das Buch thematisiert auch den sozialen und sogar geografischen Einfluss auf die Frauengesundheit. Und dass trotz höherer Lebenserwartung Frauen weniger Jahre bei guter Gesundheit verbringen als Männer.

Buchtipp: “Jetzt reden wir!”

Podcast hinterfragt Geschlechterunterschiede

Wer sich für die Gender-Unterschiede in medizinischer Behandlung aber auch für die geschlechterspezifische Wahrnehmung von Krankheiten interessiert, wird beim Podcast „The Sex Gap“ der Apothekenumschau fündig. Hier hinterfragen Expert:innen, in welchen Bereichen der Medizin man geschlechtersensitiver vorgehen muss und in welchen das vielleicht durch Vorurteile zu viel getan wird. Der Podcast beschäftigt sich unter anderem damit, warum Frauen andere Krankheits-Symptome entwickeln als Männer (z.B. bei Herzinfarkt), warum Migräne vorrangig bei Frauen diagnostiziert wird oder warum es so schwierig ist, als Erwachsener den Befund ADHS zu bekommen.

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APAMED/OTS



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