Xylit erhöht Schlaganfallrisiko


von

Astrid Janovsky

Süßstoffe wie Xylit sind nicht unbedingt die harmlosen Zuckeralternativen, für die sie oft gehalten werden.AdobeStock_147914114/nadisja

Erhöhte Werte von Xylit im Blut können das Risiko für schwere Herzerkrankungen und Schlaganfall erhöhen. Zu diesem Ergebnis kam eine neue Studie aus den USA, die jetzt im „European Heart Journal“ veröffentlicht wurde.

Gerade im Arzneimittel- und Pharmabereich erfreut sich Xylit großer Beliebtheit, galt es doch bisher als gesunde Variante der Zuckeraustauschstoffe. Dank seiner positiven Wirkung auf Karies wird der Zuckeralkohol gerne als Süßungsmittel bei Kaugummis verwendet. Die pharmazeutische Industrie greift auf Xylitol als Süßungsmittel für Kindersäfte gerne zurück, ebenso wie die Lebensmittelindustrie zur Verbesserung von Textur und Haltbarkeit ihrer Produkte.

Beliebter Birkenzucker

In Reformhäusern wird das süße Pulver häufig unter dem Namen „Birkenzucker“ angeboten und erfreut sich nicht nur bei Figurbewussten, sondern auch bei Diabetikern großer Beliebtheit. Da er ähnliche Eigenschaften wie Zucker aufweist, dabei aber 40 Prozent weniger Kalorien liefert, hat der Birkenzucker mittlerweile auch einen Stammplatz in vielen Privatküchen. Als bisherige „Nebenwirkung“ von Xylit kennt man den abführenden Aspekt. Da der Zuckeralkohol nur unvollständig verstoffwechselt wird, aber große Mengen an Wasser binden kann, gilt aktuell eine Einnahmegrenze von 0,5g je kg Körpergewicht.

Hohe Blutspiegel bedenklich

Umso interessanter ist die eben erschienene Studie der Cleveland Klinik. Mehr als 3.300 Herz-Kreislauf-Patienten wurden über eine Spanne von drei Jahren beobachtet. In diesem Zeitraum kam es bei Patient:innen mit höherem Xylit-Blutspiegel zu einem signifikanten Anstieg kardialer Ereignisse und Schlaganfälle. Dieser Zusammenhang konnte in der Folge weiter erhärtet werden: In Laborversuchen wie auch bei Tests mit gesunden Studienteilnehmer:innen zeigte sich, dass Xylit die Reaktivität von Blutplättchen steigert, was die Bildung von Blutgerinnseln fördert und somit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Das Auftreten schwerwiegender kardialer Ereignisse war bei erhöhten Xylit-Werten im Blut um 57 Prozent gestiegen.

Einsatz neu bewerten

In einer früheren Studie konnte bereits gezeigt werden, dass auch die Einnahme des Zuckerersatzstoffes Erythrit mit einem erhöhten Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen verbunden ist.

„Unsere Forschung weist auf mögliche Risiken von Xylit hin und zeigt, dass Süßstoffe nicht unbedingt die harmlose Zuckeralternative sind, für die sie oft gehalten werden. Besonders bei Menschen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Risiken könnte der Konsum von Xylit zusätzliche Gesundheitsgefahren bergen“, so Marco Witkowski, Kardiologe am DHZC (Deutsches Herzzentrum der Charité Berlin) und Erstautor der Studie. „Es ist wichtig, dass Verbraucher sich dieser Risiken bewusst sind und ihren Konsum dieser Süßstoffe überdenken.“ Angesichts der weit verbreiteten Verwendung von Xylit in Lebensmitteln und Zahnpflegeprodukten halten es die Autorinnen und Autoren der Studie für wichtig, die potenziellen Gesundheitsrisiken weiter zu untersuchen.



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