Ein Mangel an Vitamin D im ersten Trimester könnte das Risiko für Frühgeburten erhöhen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Versorgung in den ersten Wochen entscheidend für das Wachstum des Babys und den Geburtszeitpunkt ist, während ein späterer Mangel keine Auswirkungen hat.
Forschende untersuchten den Zusammenhang zwischen dem Vitamin D-Status der Mutter und dem fetalen Wachstum. Zu diesem Zweck wurden im ersten und zweiten Trimester Serumproben entnommen und das Wachstum des Fötus mit Ultraschallmessungen erfasst. Außerdem hat man Frühgeburten und andere ungünstige Schwangerschaftsausgänge berücksichtigt, um den Einfluss des Vitamin D-Status auf die Schwangerschaftsergebnisse zu bewerten.
Niedriger Vitamin D-Spiegel begünstigt Frühgeburten
Die Datenanalyse zeigte, dass 20 Prozent der Teilnehmerinnen im ersten Trimester einen Vitamin-D-Spiegel unter 50 nmol/L aufwiesen, während dieser Wert im zweiten Trimester auf 13 Prozent sank. Besonders aufschlussreich war der Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel im ersten Trimester und einem erhöhten Frühgeburtenrisiko. Frauen mit einem Vitamin-D-Spiegel unter 40 nmol/L hatten ein 4,35-mal höheres Risiko für eine Frühgeburt im Vergleich zu Schwangeren mit einem Wert über 80 nmol/L. Ein Anstieg des Vitamin-D-Spiegels um 10 nmol/L führte durchschnittlich zu einer leichten Zunahme der Körpergröße des Fötus um den Faktor 0,05.
Die Wissenschaftler:innen schlussfolgern aus diesen Ergebnissen: „Der Vitamin-D-Status im ersten Trimester steht in positivem Zusammenhang mit dem linearen Wachstum. Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel im ersten Trimester unter 40 nmol/L ist mit einem höheren Risiko für Frühgeburten verbunden. Der Vitamin-D-Status im zweiten Trimester zeigte jedoch keine Assoziation mit fetalem Wachstum oder Schwangerschaftsausgängen.“
Darüber hinaus wies der Vitamin-D-Spiegel im zweiten Trimester keinen signifikanten Zusammenhang mit fetalem Wachstum oder negativen Schwangerschaftsausgängen auf. Dies legt die Vermutung nahe, dass das erste Trimester eine besonders kritische Phase für die Vitamin-D-Versorgung des Fötus darstellt.
Erstes Trimester entscheidend
Die Ergebnisse deuten für das Forschungsteam darauf hin, dass das erste Trimester entscheidend für Interventionen bei Vitamin-D-Mangel sein könnte, wobei auch die Zeit vor der Empfängnis eine Rolle spielt. Frühere Studien bestätigen laut der Wissenschaftler:innen den Zusammenhang zwischen niedrigem Vitamin-D-Spiegel im ersten Trimester und eingeschränktem fetalen Wachstum.
Vitamin D könnte zudem eine Rolle bei der Plazentabildung spielen, indem es Wachstumsfaktoren unterstützt, die für die Gefäßbildung in der Schwangerschaft wichtig sind. „Die gestörte Verfügbarkeit von Vitamin D könnte sich nachteilig auf die Einnistung und die Entwicklung der Plazenta auswirken, was das spätere fetale Wachstum beeinträchtigen könnte.“
Die Forschenden sehen ihre Ergebnisse als Unterstützung für eine frühzeitige Vitamin D-Supplementierung, besonders in den Wintermonaten, wenn der Vitamin D-Spiegel vieler Frauen sinkt. Der Zusammenhang mit Frühgeburten variiere jedoch je nach Grenzwert. „Es ist wichtig, die festgelegten Vitamin D-Grenzwerte und Referenzkategorien im Kontext von Schwangerschaft und Supplementierung sorgfältig zu berücksichtigen.“
Hintergrund der Veröffentlichung
Die Studie mit dem Titel „Maternal vitamin D status, fetal growth patterns, and adverse pregnancy outcomes in a multisite prospective pregnancy cohort“ wurde kürzlich im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht. Sie wurde von Forschern der Pennsylvania State University, University of Utah Health, Ohio State University, University of California Irvine, University of Pennsylvania und Indiana University durchgeführt.
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