US-Umfrage: 25 Prozent würden Abnehmspritze ohne ärztliche Verschreibung beziehen


von

Astrid Janovsky

25 Prozent der US-Amerikaner:innen würden günstiges Semaglutid ohne ärztliche Konsultation kaufen.AdobeStock_528609132/sorapop

Eine nationale Umfrage in Ohio brachte ein erstaunliches und auch ziemlich erschreckendes Ergebnis: 25 Prozent der Befragten würden die aktuell beliebten Abnehmspritzen ohne Rücksprache mit Mediziner:innen anwenden und aus fragwürdigen Onlineshops beziehen.

Nicht nur bei uns, auch in den USA erfreuen sich GLP1-Analoga großer Beliebtheit. Im Einsatz zur Gewichtsabnahme können sie aber schwer zu bekommen sein, da sie knapp sind oder ohne Versicherung zu teuer. Dies führt dazu, dass manche Menschen den Arztbesuch meiden und sich an potenziell unzuverlässige Quellen wie nicht lizenzierte Online-Apotheken oder Telemedizin-Websites wenden. Die damit verbundenen Risiken werden nicht erkannt oder ignoriert.

Niedrigere Kosten, mangelnde Verfügbarkeit

Eine neue nationale Umfrage der Ohio State University ergab, dass jede:r Vierte der 1.006 befragten Erwachsenen die Einnahme eines Injektionsmedikaments zur Gewichtsabnahme ohne Rücksprache mit seinem Arzt in Betracht ziehen würde. Die Gründe dafür sind: 

  • Niedrigere Kosten (18 %)
  • Nicht durch die Versicherung gedeckt (15 %)
  • Sie konnten von ihrem Arzt kein Rezept bekommen (9 %)
  • Fehlende Verfügbarkeit über eine Apotheke (6%)

„Für diejenigen, die abnehmen möchten, ist es wirklich wichtig, die Möglichkeiten zunächst mit ihrem Arzt zu besprechen. Es gibt keine Einheitslösung und jedes Medikament kann Risiken und Nebenwirkungen haben. Ein vertrauenswürdiger Arzt kann die Krankengeschichte und die aktuellen Medikamente eines Patienten durchgehen, um deren jeweilige Risiken und Nutzen einzuschätzen“, sagt der Internist Shengyi Mao, MD.

Viele Vorteile, aber auch Risiken

GLP1-Analoga wurden ursprünglich entwickelt, um den Blutzuckerspiegel bei Menschen mit Typ-2-Diabetes zu regulieren. Im Rahmen von Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit stellten Forscher fest, dass die Medikamente zu einer Gewichtsabnahme führen können, da sie den Appetit zügeln und die Magenentleerung verlangsamen. Einige Studien haben gezeigt, dass sich das Risiko eines Herzinfarkts, Schlaganfalls oder kardiovaskulären Todes reduziert. Im März genehmigte die FDA Semaglutid zur Verringerung des kardiovaskulären Risikos bei Erwachsenen, die übergewichtig oder fettleibig sind und an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden. 

In diesem Jahr hat die FDA zwei Warnungen zu gemischten Semaglutid-Präparaten („compounded semaglutide“ – es handelt sich dabei um Produkte, die von staatlich lizensierten Apotheken und nicht dem Originalhersteller produziert werden) veröffentlicht, darunter Berichte über Dosierungsfehler, die zu Krankenhausaufenthalten führten, und unwirksame Inhaltsstoffe.  Die FDA untersucht weiters Berichte über gefälschtes Ozempic, das in den USA auf den Markt gebracht wurde.

Nur nach ärztlicher Rücksprache

„Fettleibigkeit ist eine ernste und komplexe chronische Krankheit und sollte nicht mit einem Einheitsansatz behandelt werden. Deshalb ist ein umfassendes Gewichtsmanagementprogramm oft die beste Wahl, denn um Gewicht zu verlieren und es zu halten, ist eine Änderung des Lebensstils und lebenslanges Engagement erforderlich“, sagte Mao. „Diese Medikamente zur Gewichtsabnahme können bei manchen Menschen wirksam sein, aber auch schwere Nebenwirkungen verursachen und das Gewicht kann nach dem Absetzen der Medikamente wieder ansteigen.“

Methodik der Umfrage

Diese Umfrage wurde im Auftrag des Ohio State University Wexner Medical Center von SSRS auf seiner Opinion Panel Omnibus-Plattform durchgeführt. Das SSRS Opinion Panel Omnibus ist eine landesweite, zweimal im Monat durchgeführte, wahrscheinlichkeitsbasierte Umfrage. Die Datenerhebung erfolgte vom 16. bis 18. August 2024 unter einer Stichprobe von 1.006 Befragten. Die Umfrage wurde über das Internet (n=975) und telefonisch (n=31) durchgeführt und in englischer Sprache durchgeführt. Die Fehlerquote für alle Befragten beträgt +/-3,8 Prozentpunkte bei einem Konfidenzniveau von 95 Prozent. Alle SSRS Opinion Panel Omnibus-Daten sind gewichtet, um die Zielbevölkerung der US-Erwachsenen ab 18 Jahren darzustellen.

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