SARS-CoV-2 führte zu einem Anstieg kardiovaskulärer Ereignisse. Simvastatin konnte dieses Risiko senken. In Anbetracht der steigenden Vogelgrippe-Gefahr wird nun der Einsatz von Statinen bei H5N1 überlegt.
Die Welt erholt sich gerade von der COVID-19-Pandemie, die nach den neuesten validierten wissenschaftlichen Erkenntnissen von Fledermäusen auf den Menschen übertragen wurde. Leider könnte die Atempause nur von kurzer Dauer sein, denn aktuelle Nachrichten aus Ecuador und Kambodscha deuten auf einen möglichen Ausbruch der Influenza A H5N1 hin, der zu einer weiteren Pandemie führen könnte. Am 9. Januar 2023 wurde bei einem neunjährigen Mädchen, das in einer ländlichen Gegend in Ecuador lebt und Kontakt mit Geflügel hatte, eine Grippe gemeldet, die positiv auf das Influenzavirus A(H5N1) getestet wurde. Zwei menschliche Grippepatienten in Kambodscha wurden ebenfalls mit dem H5N1-Virus infiziert. Diese H5N1-Viren unterschieden sich phylogenetisch von denen, die derzeit in Geflügel in den Vereinigten Staaten und anderen Ländern zirkulieren. Obwohl keine Fälle einer Übertragung des Vogelgrippevirus A(H5N1) von Mensch zu Mensch bekannt sind, wächst die Sorge, da bis heute kein Impfstoff zur Prophylaxe verfügbar ist. Andererseits gibt es vier von der FDA zugelassene antivirale Grippemedikamente zur Anwendung gegen im Umlauf befindliche andere Grippevirusvarianten.
Erhöht Vogelgrippe das kardiovaskuläre Risiko?
Aktuell befürchten immer mehr Experten ein mögliches Ausbreiten das Vogelgrippe-Virus H5N1 auf den Menschen und das Auftreten einer erneuten Pandemie. Eine Infektion kann zu einer endothelialen Dysfunktion führen und über diesen Mechanismus möglicherweise die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität erhöhen, wie dies bei einer SARS-CoV-2-Infektion der Fall ist. Eine erhöhte Gefahr droht Personen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diskutiert wurde nun die potenzielle positive Rolle der Einnahme von Statinen sowohl bei der Prophylaxe als auch bei der Behandlung von Personen mit Influenza A (H5N1), da sich diese Einnahme auch bei der Behandlung von COVID-19 als günstig erwiesen hat.
Statine als Prophylaxe-Möglichkeit
Sollte es zu einer weiteren H5N1-Pandemie kommen, würde die Zahl der kardiovaskulären Fälle im Zusammenhang mit dieser Infektion sowie die Sterblichkeit durch kardiovaskuläre Komplikationen zwangsläufig steigen, was wiederum eine zusätzliche Belastung des Gesundheitssystems bedeuten würde. Es gibt einige Hinweise darauf, dass eine Statintherapie für Patienten mit einer H5N1-Infektion möglicherweise von Nutzen sein könnte. Experten empfehlen daher, eine wirksame Statinmedikation, die zur Vorbeugung kardiovaskulärer Ereignisse verschrieben wurde, prophylaktisch weiterzuführen. Die kardioprotektive, entzündungshemmende und immunmodulatorische Wirkungen der Statine hat möglicherweise das Potential, zu erwartende kardiovaskuläre Komorbiditäten im Zusammenhang mit einer H5N1-Infektion zu reduzieren.
PUBMED
https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/07853890.2024.2390166#d1e346