Startschuss für neue Zelltherapie am AKH


Redaktion

CAR T-Zellen können krankhafte Zellstrukturen erkennen.AdobeStock_1393140015/Nasr

Die MedUni Wien erhielt die Erlaubnis zur Herstellung von CAR T-Zellen. Körpereigene Zellen werden dabei so modifiziert, dass sie bestimmte Strukturen an krankhaften Zellen erkennen und gezielt angreifen können. Dadurch entstehen neue Möglichkeiten in der Behandlung von Autoimmunerkrankungen.

Die Universitätsklinik für Transfusionsmedizin und Zelltherapie der MedUni und des AKH Wien hat die behördliche Genehmigung zur Herstellung von CAR T-Zellen erhalten – ein Meilenstein für die Entwicklung innovativer Zelltherapien in Österreich. Unterstützt wurde dieses Projekt durch einen Forschungs-Grant der Stadt Wien im Rahmen der Initiative zur Förderung interdisziplinärer Krebsforschung sowie durch Mittel der MedUni Wien und des AKH Wien. Die hochmoderne Therapieform, bei der patient:inneneigene Immunzellen gentechnologisch so verändert werden, dass sie gezielt krankhafte Zellen erkennen und zerstören können, soll nun in zwei klinischen Studien zum Einsatz kommen: zur Behandlung der akuten lymphatischen B -Zell-Leukämie sowie schwerer, nicht auf Therapien ansprechender Autoimmunerkrankungen.

Mit der Herstellungserlaubnis positioniert sich die MedUni/AKH Wien als eines der ersten universitären Krankenhäuser in Österreich, die CAR-T-Zellen nicht nur anwenden, sondern auch selbst herstellen können. Die neue Infrastruktur erlaubt eine individuellere Behandlung von Patient:innen und eröffnet neue Perspektiven in der Therapie komplexer Erkrankungen.

Zelltherapie als Zukunftsmodell

Mit dem Aufbau der sogenannten Point-of-Care-Herstellung geht die MedUni Wien einen entscheidenden Schritt hin zu einer patient:innenzentrierten, universitären Zelltherapie. Diese ermöglicht die Entwicklung maßgeschneiderter Zellprodukte direkt am klinischen Standort. Im besonderen Fokus stehen dabei Autoimmunerkrankungen, die bislang kaum Gegenstand industrieller CAR- T-Entwicklungen waren und aufgrund ihrer Vielfalt und Komplexität voraussichtlich auch künftig nur eingeschränkt von kommerziellen Anbietern adressiert werden.

CAR-T steht für „Chimeric Antigen Receptor T-Zellen“. Dabei werden körpereigene T-Zellen so modifiziert, dass sie bestimmte Zielstrukturen auf krankhaften Zellen erkennen und gezielt angreifen können. Während diese Therapie ursprünglich für bestimmte Blutkrebserkrankungen entwickelt wurde, eröffnet ihre Weiterentwicklung nun neue Perspektiven in der Behandlung schwerer Autoimmunerkrankungen – ein Gebiet mit großem ungedecktem medizinischem Bedarf.

Erste Studien noch dieses Jahr

Bereits im Laufe dieses Jahres beginnen an der MedUni Wien zwei klinische Studien mit den vor Ort hergestellten CAR-T-Zellen. Die komplette Herstellung – von der Zellgewinnung über die genetische Modifikation bis zur Rückgabe an die Patient:innen – erfolgt am Universitätsklinikum AKH Wien.

Mit dieser Entwicklung unterstreichen die MedUni Wien und das AKH Wien ihre Rolle als Innovationsmotor in der translationalen Medizin und setzen ein starkes Zeichen für die Etablierung einer universitären, patient:innenorientierten Zelltherapie in Österreich.

APAMED



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