Sport reduziert Chemotherapie-Nebenwirkungen


Sport hilft bei Chemo in vielerlei Aspekten.StockAdobe/Ann Rodchua

Viele Krebspatienten scheuen sportliche Betätigung. Dabei profitieren diese Personen maßgeblich davon. Sport mindert nicht nur die Erschöpfungszustände und depressiven Verstimmungen, er kann auch die Nebenwirkungen der Chemotherapie reduzieren.

Oft herrscht die Meinung, dass Personen während der Chemotherapie jede sportliche Anstrengung meiden sollen. Dabei handelt es sich um einen Irrglauben. Ein Forschungsteam unter Leitung der Universität Basel konnte zeigen, dass spezifisches Training Nervenschäden in vielen Fällen vorbeugen kann.

Sport gegen Neuropathien

Die Proband:innen mussten während ihrer Chemotherapie zweimal wöchentlich 15- bis 30-minütige Trainingseinheiten absolvieren. Der Vergleich mit einer Kontrollgruppe über einen Zeitraum von fünf Jahren zeigte ein um 50 bis 70 Prozent reduziertes Risiko für das Auftreten von Nervenschäden.

Neuropathien sind ein unter Chemotherapie häufig auftretendes Problem. Je nach Wirkstoff treten diese bei bis zu 90 Prozent der Patient:innen auf. In etwa der Hälfte der Fälle sind die Erscheinungen reversibel. “Das Potenzial körperlicher Aktivität wird enorm unterschätzt”, sagt Studienleiterin Fiona Streckmann.

Außerdem zeigten die Sporteinheiten einen positiven Effekt auf die subjektiv wahrgenommene Lebensqualität. Dadurch war seltener eine (unvorteilhafte) Dosisreduktion der Medikamentation notwendig.

Für Immunsystem, Leistungsfähigkeit und gute Laune

Bereits in früheren Studien wurde auf die positiven Effekte von Sport während Chemotherapie hingewiesen. Besonders gut geeignet sind moderate Ausdauersportarten. Diese stärken das Immunsystem, heben die Stimmung und wirken Erschöpfungszuständen entgegen.

“Patienten, die intensiven Chemotherapien unterzogen werden, bewältigen diese besser, wenn sie die Behandlung körperlich gut trainiert beginnen.“ weiß der Wiener Onkologe Univ.-Prof. Dr. Heinz Ludwig „Auch unter laufender Tumorbehandlung sollten Patienten nach Möglichkeit körperlich aktiv bleiben. Damit reduzieren sie die Nebenwirkungen der Chemotherapie, den Antibiotika-Verbrauch, ebenso die Länge des Spitalsaufenthaltes, und sie verbessern ihr Wohlbefinden.“

Unter fachkundiger Supervision

Am besten wird das Trainingsprogramm vom Arzt zusammengestellt und von fachkundigen Trainer:innen supervisiert. Hantelgestütztes Krafttraining ist möglich, wenn es an den Leistungszustand angepasst wird. Auch hier gilt es, einem individuellen Trainingsplan von Fachleuten zu folgen. Das Sichtbarmachen der eigenen Erfolge – zum Beispiel in einem Trainingstagebuch – ist für viele ein zusätzlicher Ansporn.

Die Studie wurde im Fachjournal JAMA publiziert.
Preventive Effect of Neuromuscular Training on Chemotherapy-Induced Neuropathy

APAMED



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