Die parallele Verabreichung von Covid-19- und Grippeimpfstoffen ist hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen unproblematisch. Eine klinische Studie aus den USA hat gezeigt, dass gleichzeitige Impfungen keine stärkeren Impfreaktionen hervorrufen als zeitlich versetzte Immunisierungen.
Die Untersuchung, die den strengen Standards klinischer Studien entspricht, wurde mit 335 Teilnehmer:innen ab fünf Jahren durchgeführt. Die Mehrzahl der Probanden war zwischen 18 und 64 Jahre alt, das Durchschnittsalter lag bei 33,4 Jahren. Schwangere und immunsupprimierte Personen waren von der Studie ausgeschlossen. Rund 63 Prozent der Teilnehmenden waren weiblich. Die Zuteilung zu den beiden Studiengruppen – eine erhielt die Impfstoffe gleichzeitig, die andere mit zeitlichem Abstand – erfolgte zufällig und ohne Wissen der Beteiligten über ihre Gruppenzugehörigkeit.
Am ersten Impftermin wurde allen Probanden der mRNA-Corona-Impfstoff BNT162b2 verabreicht, meist in Form bivalenter Vakzine. Zusätzlich wurde den Studienteilnehmern entweder ein inaktivierter Grippeimpfstoff (169 Probanden) appliziert oder ein Placebo (166 Probanden). Beim zweiten Termin, ein bis zwei Wochen später, wurde denjenigen, die beim ersten Termin gegen beide Infektionskrankheiten geimpft wurden, ein Placebo gespritzt. Diejenigen, die zunächst ein Placebo erhielten, bekamen beim zweiten Impftermin die Grippeimpfung.
Als primäres Ziel wurde untersucht, ob die gleichzeitige Verabreichung in Bezug auf Nebenwirkungen – wie Fieber, Schüttelfrost sowie Muskel- oder Gelenkschmerzen mittlerer bis starker Ausprägung – der gestaffelten Impfung unterlegen ist.
Keine signifikanten Unterschiede
Die Ergebnisse: In der Gruppe mit Simultanimpfungen berichteten 25,6 Prozent der Teilnehmenden von solchen Reaktionen, bei der gestaffelten Verabreichung waren es 31,3 Prozent. Statistisch zeigten sich keine signifikanten Unterschiede.
Auch die gesundheitsbezogene Lebensqualität wurde mittels eines standardisierten Fragebogens (EuroQol EQ-5D-5L) vor und nach der Impfung bewertet. Vor der Impfung lag der Indexwert in beiden Gruppen bei 0,92, sank zwei Tage nach der Impfung leicht auf 0,81 (simultan) beziehungsweise 0,82 (gestaffelt) und kehrte nach vier Tagen auf das Ausgangsniveau zurück.
Die Studienautoren, darunter Emmanuel Walter von der Duke University in North Carolina, kommen zu dem Schluss, dass die gleichzeitige Immunisierung sicher ist. Auch die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland empfiehlt, beide Impfungen auf Wunsch simultan durchzuführen. Dabei sollte jedoch jeweils ein Impfstoff in den rechten und der andere in den linken Arm injiziert werden.
Fazit der Studie, die im JAMA Network Open veröffentlicht wurde: Wer sich für beide Impfungen an einem Termin entscheidet, muss keine zusätzlichen Impfreaktionen befürchten.
Safety of Simultaneous vs Sequential mRNA COVID-19 and Inactivated Influenza Vaccines
APAMED