Rückschlag im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen


von

Redaktion

Einige Antibiotika-Resistenzen könnte man mit dem neuen Wirkstoff in den Griff bekommen – aber nicht alle.AdobeStock_196542942/angellodeco

Der Kampf gegen Antibiotikaresistenzen ist eines der großen aktuellen Forschungsgebiete. Ein kürzlich entwickelter Wirkstoff scheint nun doch nicht so erfolgreich zu sein, wie anfangs gedacht. Xeruborbactam soll die Enzymaktivität von Bakterien hemmen und damit die Antibiotikawirksamkeit verbessern.

Ein Schweizer Forschungsteam dämpft die Erwartungen zu einem Medikament gegen Antibiotikaresistenzen. Das kürzlich entwickelte Molekül Xeruborbactam könnte bei bestimmten Bakterien gegen Antibiotikaresistenzen helfen, aber nicht bei allen, wie eine neue Studie zeigt. Damit relativiere die Studie frühere, optimistischere Einschätzungen, teilte die Uni Freiburg am Mittwoch mit. Trotzdem wertete die Universität das Molekül als “Etappensieg im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen”.

Einige Bakterien produzieren schützende Enzyme, sogenannte Metallo-β-Lactamasen, um sich gegen bestimmte Antibiotika zu schützen. Dadurch werden Antibiotika gegen diese Bakterien unwirksam. Um dieses Problem zu lösen, hat die pharmazeutische Industrie kürzlich das Molekül Xeruborbactam entwickelt, wie die Uni Freiburg erklärte. Dieses Molekül blockiert die Wirkung der Schutz-Enzyme und kann so die Wirkung von Antibiotika wiederherstellen.

Wenig wirksam bei Pseudomonas

Die Freiburger Forschenden haben nun die Wirksamkeit dieses Moleküls gegen zwei resistente Bakterien untersucht, die in der Schweiz zirkulieren. Escherichia coli, ein Hauptverursacher von Harnwegsinfektionen und Pseudomonas aeruginosa, die Lungenentzündungen hervorrufen können. Die Resultate wurden in der Fachzeitschrift “Antimicrobial Agents and Chemotherapy” veröffentlicht.

Bei den E.-coli-Bakterien zeigte das Medikament demnach Wirkung. Gegen das Bakterium Pseudomonas aeruginosa war es den Forschenden zufolge aber deutlich weniger wirksam. “Diese Bakterien verfügen über einen effizienten Verteidigungsmechanismus: eine Art Pumpe, die nicht nur die Antibiotika, sondern auch den neuen Inhibitor aus der Zelle befördert, bevor sie ihre Ziele erreichen können”, erklärt Studienleiter Laurent Poirel. Bestimmte Stämme dieses Bakteriums waren entgegen den Erwartungen der Forschenden sogar resistent gegen die Wirkung des neuen Medikaments. “Wir sind noch nicht am Ziel und die kontinuierliche Suche nach noch wirksameren Molekülen bleibt entscheidend”, schloss Poirel.

APAMED



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