Schutz vor RSV: ÖGKJ empfiehlt Prophylaxe für Neugeborene


von

Ulrike Krestel

Neugeborene und Säuglinge sollen vor einer schweren RSV-Infektion in der ersten Saison geschützt werden.AdobeStock_539683441/zinkevych

Die Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) empfiehlt das seit 2023 in der EU zugelassene Medikament Nirsevimab als Prophylaxe gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) für alle Neugeborenen. Laut einer Expertenrunde sollen alle Kinder diesen Schutz gegen das Atemwegsvirus ab Beginn RSV-Saison im Herbst bis März des Folgejahres erhalten, berichtete das Fachblatt “Pädiatrie & Pädologie”.

Nirsevimab, ein Produkt des Pharmaunternehmens Sanofi, wird einmalig injiziert und hat seit dem Vorjahr eine EU-Zulassung. Der langwirksame monoklonale Antikörper zeigt eine 75- bis 80-prozentige Effektivität in der Reduktion schwerer RSV-Infektionen, unabhängig von einer möglichen Hospitalisierung. Dies stelle eine bedeutende Verbesserung gegenüber den bisherigen monatlichen Injektionen von Palivizumab dar, die maximal fünf Monate lang während der RSV-Saison nur für Risikokinder verabreicht wurden, heißt es in dem Bericht.

Schutz vor schweren Infektionen

Die ÖGKJ betont, dass Neugeborene und Säuglinge, deren Mütter während der Schwangerschaft keinen RSV-Impfstoff erhalten haben, mit Nirsevimab vor schweren RSV-Infektionen in der ersten Saison geschützt werden sollten. Risikokinder könnten in Einzelfällen auch noch eine weitere Injektion für die zweite Saison erhalten.

Epidemiologische Studien in Industrienationen zeigen, dass etwa ein bis zwei Prozent aller reif geborenen Säuglinge im ersten Lebensjahr aufgrund einer schweren RSV-Infektion hospitalisiert werden müssen. Die Hospitalisierungsraten bei sehr unreifen Frühgeborenen sind über verschiedene Altersgruppen hinweg deutlich höher. Eine signifikante RSV-bezogene Sterblichkeit besteht vor allem in Entwicklungsländern, während in Industrieländern wie Österreich hauptsächlich Kinder mit Grunderkrankungen betroffen sind. Nirsevimab hat das Potenzial, die Krankheitslast durch RSV-Infektionen in Österreich erheblich zu reduzieren, so die ÖGKJ. Zudem könnte die Belastung für Kinderarztpraxen, Notfallambulanzen sowie stationäre Bereiche in Kinderkliniken während der RSV-Saison deutlich gesenkt werden.

Kostenfrage offen

Die Kosten für diese Maßnahmen (für Eltern oder die öffentliche Hand) wurden in der Stellungnahme nicht thematisiert. Das Hauptziel war es, eine medizinische Empfehlung zu formulieren, betonte die ÖGKJ. Für Erwachsene ab 60 Jahren und Risikopersonen ab 18 Jahren sind seit dem Vorjahr erstmals zwei klassische Impfstoffe gegen RSV zugelassen, von denen einer auch für Schwangere empfohlen wird.

Empfehlungen der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde zur Prophylaxe einer RSV-Infektion mit Nirsevimab



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