Eher zufällig stieß ein Wiener Gynäkologe auf eine spektakuläre Erkenntnis: durch die Verabreichung eines Vakzins sinkt die Sterblichkeit von Brustkrebspatientinnen auf die Hälfte.
„Die Ergebnisse sind spektakulär“, sagt Christian F. Singer, Professor für klinisch-translationelle gynäkologische Onkologie an der MedUni Wien und Leiter einer Brustkrebs-Studie, die seit 2012 in 17 Spitälern in ganz Österreich durchgeführt wurde. Im Fokus stand dabei die Wirkung eines neuen Impfstoffs, der das Immunsystem gegen bösartige Geschwülste in der Brust aktivieren soll.
Späte Erkenntnis
Wobei sich das Ergebnis erst bei einer späteren Durchsicht der Studiendaten offenbarte. „Niemand hat einen Effekt in diesem Ausmaß erwartet, weil wir anfangs gar keine Hinweise darauf hatten, dass das Vakzin überhaupt wirkt.“ Die ursprüngliche Wirkung war eher enttäuschend. Im Beobachtungszeitraum von sechs Monaten verhielt sich das Geschwür der Geimpften gleich jener der Kontrollgruppe.
Erst bei Überprüfung nach mehreren Jahren wurde der Erfolg sichtbar. „Nach sieben Jahren waren von den geimpften Frauen noch doppelt so viele am Leben wie in der ungeimpften Gruppe“, vermeldet Singer. Warum die Impfung erst später den Erfolg brachte, ist allerdings bisher unklar.
Weitere Studien folgen
Bis jetzt wurde der Impfstoff 400 Teilnehmerinnen verabreicht. Nun müssen die Ergebnisse in Zulassungsstudien mit größeren Kohorten getestet werden. „Wenn die Resultate bestätigt werden, könnte das die Behandlung von Brustkrebs tatsächlich revolutionieren“, hofft Singer.
Die Studie wurde am ASCO 2024 vorgestellt.
Addition of the MUC-1 vaccine tecemotide to neoadjuvant systemic therapy for patients with early breast cancer: Survival results from the prospective randomized ABCSG 34 trial.