PMU schickt Menschen mit metabolischem Syndrom auf Wanderschaft!


von

Ulrike Krestel

Wandern und Achtsamkeitstraining soll sich auf Gesundheit und Lebensqualität auswirken. AdobeStock_777126108/sam richter

Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) startet im September eine klinische Studie, bei der Menschen mit metabolischem Syndrom auf die Salzburger Stadtberge geschickt werden. Ziel der Untersuchung ist es, die Auswirkungen eines speziell entwickelten Programms aus Wanderungen und Achtsamkeitstraining auf Gesundheit und Lebensqualität zu erforschen. Interessierte können sich noch für die kostenlose Teilnahme anmelden.

Das metabolische Syndrom, auch als “MetS” bekannt, betrifft etwa ein Viertel der österreichischen Bevölkerung, oft ohne dass die Betroffenen davon wissen. Die Kombination aus Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhten Blutzucker- und Blutfettwerten erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle, Diabetes Typ II und vorzeitigen Tod. Körperliche Inaktivität und Stress sind bedeutende Mitverursacher.

Arnulf Hartl, Leiter des Instituts für Ökomedizin der PMU, betont die Notwendigkeit niederschwelliger, resilienzfördernder Public-Health-Initiativen für diese weit verbreitete Zivilisationskrankheit: „Studien zeigen, dass der Aufenthalt in der Natur und körperliche Aktivität im Freien nachhaltig positive Effekte auf Gesundheit und Wohlbefinden haben.“ Zusätzlich zu den gesundheitlichen Vorteilen der Bewegung im Innenraum entstehen dabei psychophysiologische und soziale Effekte, von denen besonders Menschen mit einem sitzenden Lebensstil, metabolischem Syndrom und wenig Naturkontakt profitieren können.

Das von Hartl und seinem Team entwickelte zehnwöchige Programm umfasst leichte Wanderungen und naturbasiertes Achtsamkeitstraining auf den Salzburger Stadtbergen. In der klinischen Studie “NATURE-MET-SALZBURG” wird in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Innere Medizin I des Uniklinikums Salzburg die Wirkung auf die biopsychosoziale Resilienz der Teilnehmer untersucht. „Wir messen die Gesundheit der Teilnehmer anhand der biopsychosozialen Resilienz, die sowohl psychische, physische als auch soziale Gesundheit umfasst“, erklärt Hartl.

Die Studie inkludiert 140 Personen mit metabolischem Syndrom im Alter von 40 bis 65 Jahren, die in eine Interventions- und eine Kontrollgruppe aufgeteilt werden. Die Kontrollgruppe erhält nach Abschluss der Erhebungen ebenfalls Zugang zur naturbasierten Therapie.

Unterstützt wird die Studie von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) und den Naturfreunden Salzburg. Sollte die naturbasierte Therapie erfolgreich sein, wird eine Ausweitung über die Sozialversicherungsträger angestrebt. Parallel dazu laufen ähnliche Studien in Barcelona und Padua, um die Effekte verschiedener Naturräume zu vergleichen: in Salzburg die alpinen Stadtberge, in Padua städtische Parks und in Barcelona urbane Küstengebiete. Langfristig plant die PMU, ein “Resilience Hub” in Salzburg zu etablieren, das alle relevanten Akteure zur naturbasierten kommunalen Gesundheitsförderung vereint.



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