Vegan lebende Schwangere und junge Eltern holen sich lieber Rat zur Supplementierung im Internet als bei den Fachleuten vor Ort. Ein Pharmazie-Doktorand greift dieses Thema für seine Forschungsarbeit auf und will dem Phänomen auf den Grund gehen.
Pharmazie-Doktorand Mag. Wolfgang Huber-Schneider widmet seine Dissertation einem Thema, das zukünftig auch in der Apotheke immer mehr Relevanz bekommen wird: Vegane Ernährung sowie die Supplementierung durch Nahrungsergänzungsmittel während der Schwangerschaft und im Säuglings- und frühen Kindesalter.
Zu wenige Informationsquellen
Das Interesse dafür kommt aus persönlichen Beweggründen. „In meiner Familie sowie Bekannten- und Freundeskreis gibt es einige vegan lebende Eltern, die große Schwierigkeiten damit hatten, ausreichende Beratung zu einer veganen
Ernährung in der Schwangerschaft bzw. im Kindesalter einzuholen“, erzählt Huber-Schneider. „Das grundsätzliche Problem bzw. Risiko für Veganer:innen verorte ich daher nicht in der veganen Ernährung während dieser Lebensphasen per se, sondern in den angebotenen Informationsquellen.“
Information aus der Apotheke gäbe es selten. Veganer:innen würden die dazu erforderliche Kompetenz eher bei veganen Vereinen und Gesellschaften sehen, oder sich online informieren, obwohl der Wunsch nach einer möglichst seriösen Informationsvermittlung immer im Vordergrund stünde.
Schlechte Erfahrung mit Ärzt:innen prägt
Dies ließe sich in vielen Fällen auf deren Erfahrungen mit Ärzt:innen zurückführen, die häufig mit dem Thema Veganismus, besonders während der Schwangerschaft und im Kindesalter, überfragt sind. Häufig wird auch vegane Ernährung (währenddessen) prinzipiell abgelehnt und daher wenig Beratung angeboten. „Oftmals werfen Veganer:innen daher alle medizinischen Expert:innen in einen Topf und verlieren das Vertrauen in eine angemessene Beratung seitens Apotheker:innen, Ärzt:innen und Diätolog:innen,“ weiß Huber-Schneider. „Auch aktuelle Studien belegen, dass Veganer:innen, Ärzt:innen aufgrund ihrer häufig skeptischen Grundhaltung zu veganer Ernährung eher misstrauen und sie nicht zur Beratung aufsuchen oder ihnen gar nicht von ihrer veganen Ernährung berichten.“
Kollegiale Unterstützung erbeten
In seiner Forschungsarbeit, die von der AGES unterstützt wird, möchte der Pharmazeut daher das Thema vegane Ernährung in der Schwangerschaft, aber auch im Säuglings- und frühen Kindesalter näher untersuchen und auch auf den Beratungsaspekt eingehen. Dafür sammelt er gerade Daten von Apothekerinnen und Apothekern. Wer sich an dem Projekt beteiligen und an der Umfrage teilnehmen möchte, kann das unter diesem Link machen: https://veganenem.limesurvey.net/196844