Eine aktuelle Metaanalyse fand einen Zusammenhang zwischen dem Konsum ultrahochverarbeiteter Lebensmittel und neurodegenerativen Erkrankungen wie Multipler Sklerose und Parkinson. Nur Alzheimer scheint von dieser Ernährungsform nicht beeinträchtigt zu sein.
Wissenschaftler aus dem Iran untersuchten die Beziehung zwischen der Aufnahme ultrahochverarbeiteter Lebensmittel (ultra-processed food – UPF) und neurodegenerativen Erkrankungen. Dabei betrachteten sie Erkrankungen wie Multiple Sklerose (MS), Parkinson-Krankheit, Alzheimer-Krankheit, kognitive Beeinträchtigungen und weitere Demenzerkrankungen.
Die Autoren führten hierzu einen systematischen Review in den Datenbanken Scopus, PubMed/MEDLINE und ISI Web of Science durch. In einer Metaanalyse bestimmten sie relative Risiko für die jeweilige Erkrankung abhängig von der individuellen Aufnahme ultrahochverarbeiteter Nahrungsmittel.
Ernährung im Alter beachten
Die Metaanalyse von 28 Studien ergab, dass eine höhere UPF-Aufnahme signifikant mit einem erhöhten Risiko für MS, Parkinson-Krankheit und kognitive Beeinträchtigungen verbunden war, jedoch nicht mit dem Risiko für die Alzheimer-Krankheit oder sonstige Demenzerkrankungen. Lediglich bei MS konnte eine Dosis-Wirkungs-Beziehung festgestellt werden, also je mehr man aufnimmt, umso schlechter ist das Resultat.
Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass ein dauerhafter übermäßiger Konsum von ultrahochverarbeiteten Lebensmitteln neurodegenerative Erkrankungen begünstigen kann. Insbesondere im Alter kann dies zu einer Verschlechterung der Lebensqualität und einer verringerten Unabhängigkeit der Betroffenen führen.
UPF: Keine genaue Definition
Unter UPF versteht man generell hochverarbeitete Lebensmittel. Es gibt keine genaue Definition, lediglich eine grobe Einteilung. Durchgesetzt hat sich hierbei das NOVA-System:
- Unverarbeitete oder geringfügig verarbeitete Lebensmittel
- Verarbeitete kulinarische Zutaten (z.B. Salz, Öl, Zucker etc.)
- Verarbeitete Lebensmittel (z.B. frisch gebackenes Brot)
- Ultraverarbeitete Lebensmittel und Getränke (z.B. Tiefkühlpizza, Tütensuppen)
Experten bemängeln an der Einteilung, dass es zwar Aussagen über den Verarbeitungsgrad, nicht aber die Qualität der Rohstoffe gibt. Manchmal werden auch Fleisch- und Milchalternativen den UPFs zugeordnet. In der Regel versteht man darunter Lebensmittel, die nach dem Kauf keiner oder kaum einer weiteren Verarbeitung bedürfen und nur noch erwärmt werden müssen, um als Mahlzeit verzehrt werden zu können.
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