Neuer Test: Phagen statt Bakterienkultur


von

Astrid Janovsky

Phagen können selektiv ein bestimmtes Bakterium angreifen.AdobeStock_257948744/Christoph Burgstedt

Bakterienkulturen auf Nährböden könnten bald der Vergangenheit angehören. Nachweise etwa bei Harnproben, die bisher Tage gedauert haben, laufen nun durch Baktriophagen in wenigen Stunden ab.

Ein neuartiger Test zum Nachweis von Bakterien in Flüssigkeiten ermöglicht die einfache Feststellung der Anwesenheit von Krankheitserregern. Damit soll es sogar ungeschulten Personen möglich sein, Krankheitserreger in Flüssigkeiten mithilfe eines Biogels durch veränderte Farbreaktionen zu bestätigen.

Phagen werden auf bestimmte Bakterien “trainiert”

Der Test verwendet in das Gel eingebettete harmlose Bakteriophagen, um Zielbakterien in einer Flüssigkeitsprobe wie Seewasser, Urin oder einem Behälter mit Milch selbst in geringen Konzentrationen zu lokalisieren. Bakteriophagen sind die häufigste Lebensform auf der Erde. Jede Bakteriophagenform ist darauf spezialisiert, eine bestimmte Bakterienform zu zerstören.

Bei dem Test finden und attackieren Phagen die Zielbakterien in einer Probe, wodurch die Bakterien mikroskopisch kleine Mengen intrazellulären Materials freisetzen. Das löst eine Farbveränderung aus, die mit dem Auge gut sichtbar ist. Das neue Verfahren dauert nur wenige Stunden und führt deutlich schneller zu Ergebnissen als Laborkulturen, bei denen es bis zu zwei Tage dauern kann.

Schnell und einfach

„Jetzt haben wir ein Werkzeug, das bei Lebensmittelproben, Umweltproben und klinischen Proben eingesetzt werden kann“, sagt Tohid Didar, Autor und außerordentlicher Professor für Maschinenbau und Biomedizintechnik an der McMasters University. „Heute müssen Menschen, die den Verdacht haben, eine Harnwegsinfektion zu haben, einen Arzt aufsuchen und manchmal tagelang auf ein Ergebnis warten. Diese Technologie würde es den Menschen sehr leicht machen, sich selbst zu Hause zu testen und innerhalb weniger Stunden ein Ergebnis zu erhalten.“

„Phagen können an jede biologische Tür klopfen, aber sie dringen nur in die ein, die sie zu finden programmiert sind“, sagt Carlos Filipe, Professor für Chemieingenieurwesen und Hauptautor der Studie. „Diese Spezifität ist ein großer Vorteil für eine schnelle und präzise Erkennung, selbst bei niedrigen Konzentrationen.“

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