Neuer Ansatz: Lipidkontrolle über die Schilddrüse


von

Astrid Janovsky

Hyperlipidämie könnte zukünftig über die Schilddrüse reguliert werden.AdobeStock_307977389/shchus

Schilddrüsenhormone sind ein Schlüssel zur Regulierung des Lipidstoffwechsels. Therapie-Hindernis war bisher das hohe Nebenwirkungspotential. Nun ist es gelungen, einen Wirkstoff zu isolieren, der selektiv am THR-beta-Rezeptor andockt und dadurch schwerwiegende Nebenwirkungen vermeiden soll.

Wissenschaftlern der Universität Nagoya in Japan ist ein bedeutender Durchbruch bei der Behandlung von Fettstoffwechselstörungen gelungen. Sie haben eine neue Verbindung namens ZTA-261 entwickelt, die selektiv an den Schilddrüsenhormonrezeptor Beta (THRβ) bindet. THRβ spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Fettstoffwechsels, der wiederum den Lipidspiegel im Blut beeinflusst.

Jede:r Zehnte fettleibig

Etwa zehn Prozent der Bevölkerung leiden an Fettleibigkeit. Erhöhte Lipidwerte im Blut führen zu einem gesteigerten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Ein neuer Fokus der Wissenschaft ist die Behandlung von Dyslipidämie über Schilddrüsenhormone. Diese steigern den Gesamtstoffwechsel durch Bindung an zwei Arten von Rezeptoren: Alpha (THRα) und Beta (THRβ). Gehirn, Herz und Muskeln enthalten den α-Subtyp, während Leber und Hypophyse hauptsächlich den β-Subtyp exprimieren. Allerdings stellt dieser Behandlungsansatz vor hohe Herausforderungen, da häufig schwere Nebenwirkungen beobachtet werden. Obwohl THRα die Herz-Kreislauf-Funktionen reguliert, führen übermäßige Schilddrüsenhormonspiegel zu negativen Auswirkungen auf benachbarte Organe wie Herzvergrößerung und Muskel- und Knochenschwund. Eine selektive Aktivierung von THRβ hingegen beeinflusst den Fettstoffwechsel ohne diese schweren Nebenwirkungen. THRβ ist daher zu einem beliebten Forscherziel geworden. Gängige Behandlungen, wie das Schilddrüsenhormon T3, zeigen kaum Selektivität gegenüber den beiden Rezeptoren.

Keine schweren Nebenwirkungen

Wissenschaftlern der Universität Nagoya in Japan entwickelten ZTA-261, ein Schilddrüsenhormon-Derivat mit ähnlicher Struktur wie T3. Sie fanden heraus, dass dieses Molekül eine fast 100-mal höhere Selektivität für THRβ als für THRα aufwies. Im Mausmodell zeigte sich, dass ZTA-261 im Vergleich zu T3 keinen signifikanten Einfluss auf Herz oder Knochendichte hatte. Da viele Medikamente aufgrund ihrer Lebertoxizität in präklinischen Studien abgesetzt wurden, überprüften die Forscher die potenzielle Lebertoxizität über den Alanin-Aminotransferase-Spiegel (ALT) im Blut. Ihre Ergebnisse bestätigten die Sicherheit des Medikaments, da es zwischen Mäusen, die mit ZTA-261 behandelt wurden, und solchen, die Kochsalzlösung bekamen, keine signifikanten Unterschiede im ALT-Spiegel gab.

Das Forscherteam zeigte sich überrascht von den klaren Ergebnissen und sieht darin eine wichtige Erkenntnis für die Arzneimittelforschung.

Controlling lipid levels with less side effects possible with new drug

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