Erstmals wurde in Österreich am Universitätsklinikum AKH Wien ein katheterbasierter Trikuspidalklappenersatz mit einer neu zugelassenen Herzklappe durchgeführt. Dies Methode ist für all jene Patient:innen interessant, die bisher aus anatomischen Gründen nur medikamentös behandelt werden konnten.
Eine Undichtigkeit der Trikuspidalklappe führt bei den Betroffenen unter anderem zu Kurzatmigkeit sowie Wasseransammlung im Bauchraum und in den Beinen bis hin zu Rechtsherzversagen. Es handelt sich hierbei oft um das Ergebnis von Lungenhochdruck oder schweren Herzerkrankungen.
Über die Leiste zum Herzen
Das Team rund um Philipp Bartko führte bereits Ende 2023 an der Klinischen Abteilung für Kardiologie von AKH Wien und MedUni Wien den ersten katheterbasierten
Trikuspidalklappenersatz über die Leiste in Österreich durch. Die nun verwendete Prothese unterscheidet sich aber in Größe und Implantationstechnik und ist für einen breiten Anwendungsbereich zugelassen.
Das Verfahren kann in Vollnarkose am schlagenden Herzen durchgeführt werden. Über ein Blutgefäß wird die Prothese an Ort und Stelle gebracht. Die Undichtigkeit der Trikuspidalklappe kann so minimalinvasiv und sehr individualisiert versorgt werden. „Dieses neue Verfahren ermöglicht bisher medikamentös insuffizient behandelten oder mittels Edge-to-Edge-Therapie nicht behandelbaren Patient:innen eine sehr effektive und innovative Therapiemöglichkeit“, so Philipp Bartko. Der Einsatz von entwässernden Medikamenten konnte dadurch deutlich reduziert werden.
Neuer Hybrid-OP
Durchgeführt wurde der Eingriff in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Expert:innen der Kardiologie, Herzchirurgie, Radiologie, Anästhesie, Pflege und Techniker:innen im sogenannten Hybrid-OP des Universitätsklinikums AKH Wien. „Dieser schafft optimale Voraussetzungen für neue, innovative Behandlungsmöglichkeiten“ sagt Christian Hengstenberg, Leiter der Klinischen Abteilung für Kardiologie von AKH Wien und MedUni Wien. „Wir freuen uns, durch die neue Prothese das Portfolio der interventionellen Herzklappentherapien optimal zu ergänzen. So kann eine noch individualisiertere Patientenversorgung im Sinne der Präzisionsmedizin gewährleistet werden.“