Melatonin zur Migräneprophylaxe


von

Astrid Janovsky

Prophylaxe & Schlaf: Melatonin als Hoffnungsträger für Migränepatient:innen.AdobeStock_220824352/vectorfusionart

Das Schlafhormon Melatonin hat sich in einer Studie als Wirksame Migräne-Prophylaxe gezeigt. Auch wenn die Kohorte eher klein war, lassen sich daraus Schlüsse für die Beratung in der Apotheke ziehen.

Schlaflosigkeit ist bei Menschen mit Migräne ein häufiges Problem. So leiden drei von vier Menschen mit episodischer Migräne unter Schlaflosigkeit. Melatonin ist bereits zur Behandlung chronischer Schlaflosigkeit zugelassen, es wird von der Zirbeldrüse ausgeschüttet und spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Tag-Wach-Rhythmus. Zudem könnte Melatonin aufgrund seiner antioxidativen Wirkung, Regulierung der Dopamin-Glutamin-Aktivität sowie der Hemmung der Freisetzung von CGRP bei der Migräneprophylaxe hilfreich sein. Eine aktuelle Studie aus dem Iran hat nun die Wirksamkeit von Melatonin zur Vorbeugung von episodischen Migräneattacken untersucht. Die Wissenschaftler bewerteten die Wirkung von Melatonin auf die Verringerung der Häufigkeit und Schwere von Migräneattacken.

3 mg Melatonin

Die nun veröffentlichte randomisierte, doppelblinde Studie wurde 2021 im Golestan-Krankenhaus in Ahvaz, Iran, durchgeführt. Insgesamt 60 Patienten mit episodischer Migräne erhielten über einen Zeitraum von zwei Monaten entweder 3 mg Melatonin oder die gleiche Dosis Placebo. Beide Gruppen nahmen weiterhin ein Medikament zur Migräneprophylaxe (Propranolol 20 mg). Die Anfallshäufigkeit, Anfallsdauer, Anfallsschwere, Anzahl der Schmerzmitteleinnahmen, Arzneimittelkomplikationen, der Migraine Disability Assessment Score (MIDAS) und der Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) wurden zu Studienbeginn sowie nach 1, 2, 3 und 4 Monaten der Nachbeobachtung erhoben.

Reduziert Dauer und Häufigkeit

In beiden Gruppen verringerten sich Dauer, Häufigkeit und Schwere der Migräneanfälle signifikant (ein Placebo-Phänomen, das gerade bei Kopfschmerz-Studien häufig beobachtet wird). Nach der Behandlung waren die mittlere Häufigkeit und Dauer der Anfälle, die Einnahme von Schmerzmitteln sowie die MIDAS- und PSQI-Werte in der Melatoningruppe niedriger als in der Placebogruppe. Lediglich die Schwere der Migräneanfälle unterschied sich zwischen den beiden Gruppen nicht signifikant.

Gute Verträglichkeit

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Einnahme von 3 mg Melatonin eine Stunde vor dem Schlafengehen bei der Verringerung der Häufigkeit und Dauer von Migräneattacken wirksamer war als das Placebo. Auch die Behinderung aufgrund der Migräne und die Schlafqualität verbesserten sich bei den Studienteilnehmern. Darüber hinaus wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen beobachtet. Die Studienautoren schätzen Melatonin daher als eine sichere, verträgliche und kostengünstige Methode zur Migräneprophylaxe bei Erwachsenen ein.

Auch wenn es für Melatonin noch keine offizielle Empfehlung für Migränepatient:innen gibt, lässt sich daraus für die Arbeit in der Apotheke ableiten, dass bei Migräneberatung jedenfalls auch die Frage nach der Schlafqualität einfließen sollte.

MEDWISS.ONLINE



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