Innovationsjahr 2024: 114 Arzneimittel und 46 neue Wirkstoffe von EMA empfohlen


von

Astrid Janovsky

Innovationen am Arzneimittelmarkt stärken nicht nur die Gesundheitsversorgung.AdobeStock_75378757/nmann77

Eine Empfehlung der EMA bedeutet in der Regel grünes Licht für die Arzneimittlezulassung. 2024 betraf dies vor allem die Indikationsgruppen Nervensystem und Onkologie sowie Impfstoffe und Antibiotika. Beim ersten Parkinson-Medikament kam es trotz positiven Berichts zum Aufschub. Innovationen sind für das Gesundheitssystem aber auch die Wirtschaft essentiell.

Im Jahr 2024 hat die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) laut ihrem Bericht 114 Arzneimittel zur Zulassung empfohlen. Davon enthalten 46 einen neuen Wirkstoff. Wie bereits in den Vorjahren stellen Krebsmedikamente mit 28 Empfehlungen den größten Anteil der neuen Produkte dar. Weitere Anwendungsgebiete sind unter anderem die Neurologie, Allergien, Antibiotika und Impfstoffe. Dazu Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG: „Eine Reihe der Arzneimittel, die 2024 eine Empfehlung zur Zulassung erhalten haben, zeichnen sich durch ihren Beitrag zur öffentlichen Gesundheit aus, zum Beispiel als erste Therapie für eine Erkrankung oder in einem Bereich, in dem aus gesundheitspolitischer Sicht ein besonderer Bedarf besteht.“ Die Europäische Arzneimittelagentur führt die wissenschaftliche Bewertung von Arzneimitteln durch und spricht bei einem positiven Nutzen-Risiko-Verhältnis eine Zulassungsempfehlung aus. Diese Empfehlung wird dann an die Europäische Kommission weitergeleitet, die letztlich die formelle Zulassung erteilt.

Viele Innovationen mit Marktreife

2024 empfahl die EMA das erste Medikament zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit im Frühstadium, die erste nadelfreie und kleinere Form von Adrenalin zur Behandlung allergischer Reaktionen, die erste Behandlung von Tumoren im Zusammenhang mit der von-Hippel-Lindau-Krankheit und zwei neue Antibiotika zur Behandlung bestimmter schwerer Infektionen. Darüber hinaus empfahl die Arzneimittelagentur mehrere neue Impfstoffe, darunter einen Impfstoff zum Schutz gegen Chikungunya-Fieber und einen neuen mRNA-Impfstoff gegen Erkrankungen der unteren Atemwege, die durch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) verursacht werden. Außerdem erweiterte die EMA die Anwendung eines Mpox-Impfstoffs zum Schutz von Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren.

Nutzen von Innovationen schlägt Kostenfaktor

Medizinische Innovationen bringen zuvorderst jenen Menschen einen Nutzen, die an damit behandelbaren Erkrankungen leiden. Doch der Nutzen von medikamentösen Innovationen ist laut PHARMIG viel umfassender. „Neben den Patientinnen und Patienten profitieren auch Angehörige, Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, der Arbeitsmarkt und damit gesamte Volkswirtschaft, wenn Produkte die Lebensqualität kranker Menschen verbessern und sie wieder mobil und arbeitsfähig machen”, erläutert Herzog. “Der Einsatz innovativer Arzneimittel hilft also nicht nur der Bevölkerung, sondern trägt auch zur Produktivität der Volkswirtschaft und zur Entlastung des Gesundheitssystems bei.“ Herzog plädiert folglich dafür, Arzneimittel, ob innovativ oder bewährt, nicht als Kostenfaktor, sondern vor allem als Investition mit direktem und indirektem Nutzen zu sehen.



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