Hoch von der Couch! Binge-Watching fördert Diabetes


von

Astrid Janovsky

Kleine Bewegungspausen beim Dauerfernsehen bringen massiven Benefit für die Gesundheit.AdobeStock_737913251-/Ben

Langes Sitzen erhöht das Risiko für kardiometabolische Erkrankungen. Eine neuseeländische Studie zeigte, dass kurze Unterbrechungen des abendlichen Sitzens durch Widerstandstraining die postprandiale Blutzuckerkontrolle verbessern können.

Eine Unterbrechung der Sitzzeit während des Tages verringert die postprandiale Glykämie, d.h. den Zuckergehalt des Blutes nach dem Essen. Dieses ist insbesondere wichtig, da ein zu hoher Blutzuckerspiegel nach dem Essen ein Risikofaktor für kardiometabolische Erkrankungen darstellt. Mit dem Aufkommen von Streaming-Diensten und der Verbreitung des sogenannten Binge-Watching kommt es immer häufiger zu langen und ununterbrochenen Sitzphasen am Abend. Neue Forschungsergebnisse konnten zeigen, dass Büroangestellte, Rentner und Menschen mit Typ-2-Diabetes abends am längsten ununterbrochen sitzen. Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass die Insulinsensitivität abends im Vergleich zum Morgen geringer ist, was eine ungünstigere postprandiale Glukosereaktion fördern kann. Bisher ist nicht bekannt, ob sich Unterbrechungen der abendlichen Sitzzeit positiv auf die postprandialen Glukose-, Insulin- und Triglyceridreaktionen auswirken und ob sich diese Vorteile je nach Body-Mass-Index (BMI) unterscheiden.

4 Stunden mit und ohne Bewegung

Zu Klärung der Fragestellung wurde zwischen April und Oktober 2021 eine randomisierte Crossover-Studie in Dunedin, Neuseeland, durchgeführt. Die insgesamt 30 Teilnehmer (25,4 ± 5,4 Jahre alt; BMI 18,5 – 24,9: n = 10, BMI 25 – 29,9: n = 10, BMI ≥ 30: n = 10) wurden auf zwei Interventionsarme aufgeteilt. Die Intervention begann ungefähr um 17 Uhr. Verglichen wurde ein Intervall von vier Stunden.

  • Sitz-Gruppe: Längeres Sitzen für 4 Stunden ohne Unterbrechungen
  • Aktiv-Gruppe: Regelmäßige Aktivitätspausen mit Widerstandsübungen (3 min alle 30 min)

Geringer Aufwand – große Wirkung

Die Plasmaglukose-, Insulin- und Triglyzeridkonzentrationen wurden als Reaktion auf zwei Mahlzeiten gemessen, die zu Beginn der Intervention und nach 120 min eingenommen wurden. Während den Aktivitätspausen führten die Teilnehmer folgende Widerstandsübungen durch: Kniebeuge mit Stuhl, Wadenheben sowie Knieheben im Stehen mit Bein- und Hüftstreckung. Insgesamt senkten regelmäßige Aktivitätspausen im Vergleich zu längerem Sitzen die Messwerte von Plasmaglukose im Schnitt um 31,5 Prozent und die Insulinwerte um 26,6 Prozent. Die Plasma-Triglyzeride unterschieden sich nicht signifikant zwischen den Gruppen. Der BMI der Teilnehmer hatte keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Studienergebnisse.

Klare Empfehlung: zwischendurch bewegen!

Interventionen, welche die Sitzzeit am Abend unterbrechen, konnten somit laut der Studienautoren die kardiometabolische Gesundheit der Probanden verbessern. Die positiven Auswirkungen der Aktivitätspausen waren unabhängig vom Körpergewicht (BMI) der Teilnehmer und könnten einfach umgesetzt werden.

MEDWISS.ONLINE



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