“Herzpflaster” stärkt schwachen Herzmuskel


von

Astrid Janovsky

Das Herzpflaster wird aus induzierten pluripotenten Stammzellen gewonnenen Herzmuskel- und Bindegewebszellen in einem Kollagen-Hydrogel hergestellt.umg/eva meyer-besting

Die Universitätsmedizin Göttingen vermeldet die ersten Behandlungen von Herzinsuffizienz-Patient:innen mit aus Stammzellen gezüchtetem Herzgewebe. Die zugrunde liegende Studie sei ein Meilenstein für die klinische Anwendung des „Herzpflasters“ als innovative Therapieoption bei schwerer Herzschwäche.

Seit Anfang 2021 prüfen die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Universitäres Herzzentrum, Campus Lübeck, ob das sogenannte „Herzpflaster“ eine neue Therapieoption für Patient:innen mit schwerer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) darstellt. Für diese Erkrankung gibt es laut UMG derzeit keine ausreichenden Behandlungsmöglichkeiten. Beim Herzpflaster handelt es sich um ein im Labor aus Stammzellen gezüchtetes Herzmuskelgewebe, das sich aus Bindegewebe- und Herzmuskelzellen zusammensetzt. Es wird auf den geschwächten Herzmuskel aufgebracht, um das Herz dauerhaft zu stärken. 

40 – 200 Mio. Zellen

Nach Überprüfung der Sicherheit und Wirksamkeit des Herzpflasters im Tiermodell und Genehmigung der klinischen Prüfung durch das Paul-Ehrlich-Institut wurde nun das “Herzpflaster” von einem interdisziplinären Team erstmals erfolgreich in Patient:innen mit Herzinsuffizienz implantiert. Die Forscher:innen konnten zeigen, dass die aus Stammzellen generierten implantierten Gewebe, die aus 40 bis 200 Millionen Zellen bestehen, zu einer Verbesserung der Herzfunktion durch Herzmuskelaufbau führen. Bildgebende Verfahren und Gewebeanalysen bestätigten, dass die implantierten Herzmuskelzellen langfristig erhalten bleiben und die Pumpfunktion des Herzens stärken. 

Dauerhafter Aufbau des Herzmuskels

„Wir konnten im Tiermodell zeigen, dass die Implantation von Herzpflastern zum dauerhaften Aufbau des Herzmuskels bei Herzinsuffizienz geeignet ist. Die Herausforderung bestand darin, ausreichend Herzmuskelzellen aus induzierten pluripotenten Stammzellen von Rhesusaffen zu gewinnen, um eine nachhaltige Reparatur des Herzens zu erreichen, ohne gefährliche Nebenwirkungen wie Herzrhythmusstörungen oder Tumorwachstum zu verursachen“, erklärt Prof. Zimmermann, Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der Universitätsmedizin Göttingen.

UMG



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