Harnwegsinfekt: Neuer Impfstoffkandidat


Unkomplizierte bakterielle Harnwegsinfektionen können sehr schmerzhaft sein und Behandlungen mit Antibiotika erforderlich machen. AdobeStock_219290561/Siam

Harnwegsinfektionen treten immer häufiger im jüngeren Alter auf. Bis zu 35 Prozent der Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren haben bereits mindestens eine akute Harnwegsinfektion erlitten, viele davon mehrfach. Der Leidensdruck ist aufgrund der Schmerzen und dem häufigen Wasserlassen hoch. Ein neuer Impfstoff könnte bald Abhilfe schaffen. Im Fokus steht ein polybakterielles Präparat, das sublingual verabreicht wird.

Unkomplizierte bakterielle Harnwegsinfektionen zählen zu den häufigsten Infektionen. Sie können mitunter sehr schmerzhaft sein und Behandlungen mit Antibiotika erforderlich machen. Zudem sind sie nicht selten wiederkehrend. Die zunehmende Resistenz der Erreger gegenüber antibiotischen Therapien macht deutlich, dass es andere Behandlungsansätze oder Prävention braucht.

Ein Impfstoffkandidat könnte demnächst Abhilfe schaffen: MV140 beziehungsweise Uromune, hergestellt vom spanischen Pharmaunternehmen Immunotek. Der potenzielle Impfstoff wird aktuell noch in Phase-2- und Phase-3-Studien getestet.

Das polybakterielle Präparat besteht aus vier Bakterienstämmen mit gleichen Anteilen von:

  • Escherichia coli
  • Klebsiella pneumoniae
  • Enterococcus faecalis
  • Proteus vulgaris

Uromune wird sublingual für drei Monate zweimal täglich verabreicht. In Studien konnte für die Impfung eine Wirksamkeit zur Verhinderung von Harnwegsinfektionen über neun Monate nachgewiesen werden. Zum Vergleich: Frauen aus der Placebogruppe hatten im Studienzeitraum durchschnittlich drei Harnwegsinfektionen.

Uromune ist in Österreich derzeit noch nicht zugelassen, die positiven Studienergebnisse könnten jedoch für eine baldige Markteinführung sorgen. Ohne Zulassung ist das Präparat bereits in speziellen Programmen in Ländern wie Spanien, Portugal, dem Vereinigte Königreich, den Niederlanden und Schweden erhältlich.



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