Häufigere Nebenwirkungen bei Brustkrebstherapie entdeckt


von

Redaktion

In der Studie wurde nachgewiesen, dass im Schnitt bei 8,8 Prozent der Brustkrebspatientinnen eine Kiefernekrose auftrat. AdobeStock_408465554/Pixel-Shot

Eine Langzeitstudie der Medizinischen Universität Innsbruck zeigt, dass eine bislang als selten eingestufte Nebenwirkung bei der Brustkrebsbehandlung häufiger auftritt als bisher angenommen. Die Studie ergab, dass die Therapie, die zur Verzögerung der Ausbreitung von Knochenmetastasen eingesetzt wird, häufiger zum Absterben von Kieferknochengewebe führt als angenommen.

Diese spezielle Behandlung wird bei Brustkrebspatientinnen angewendet, deren Erkrankung erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wurde und bei denen bereits Knochenmetastasen aufgetreten sind. Dabei kommen Medikamente wie Bisphosphonat oder Denosumab zum Einsatz, die den Knochenstoffwechsel beeinflussen. Eine unerwünschte Folge dieser Therapie kann jedoch die sogenannte Kiefernekrose sein, bei der Kieferknochengewebe abstirbt.

Unter der Leitung von Christine Brunner von der Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie dem Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen Johannes Laimer, analysierte ein Forschungsteam Daten von Brustkrebspatientinnen aus Tirol aus den Jahren 2000 bis 2020. “Wir konnten nachweisen, dass im Schnitt bei 8,8 Prozent der Brustkrebspatientinnen eine Kiefernekrose auftrat”, erklärte Brunner. Dieser Wert liegt deutlich über den bisher in der internationalen Fachliteratur genannten Zahlen.

Die Studie, die im renommierten „Journal of Clinical Oncology“ veröffentlicht wurde, empfiehlt daher, bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs vor Beginn der Therapie eine zahnmedizinische Vorbehandlung zu etablieren. Zudem sollten regelmäßige zahnärztliche Nachkontrollen erfolgen, um Anzeichen einer Kiefernekrose frühzeitig zu erkennen und die Lebensqualität der Patientinnen zu verbessern.

Trotz der Nebenwirkungen seien die Therapien alternativlos, betonte Brunner. Die Studie zeigte, dass Brustkrebspatientinnen mit Knochenmetastasen dank dieser Behandlungen im Schnitt bis zu zehn Jahre überlebten, was auf einen chronischen Krankheitsverlauf hinweist. Weitere Forschungen zu Diagnose und Therapie der medikamentenassoziierten Kiefernekrose seien bereits in Planung.

APAMED



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