Gelenksrheuma begünstigt Schlaganfall


von

Astrid Janovsky

Chronische Entzündungen fördern die Bildung von Plaques in der Halsschlagader.AdobeStock_964611757/Sirinporn

Menschen mit chronisch entzündlichen Erkrankungen weisen oft ein zusätzliches Gesundheitsrisiko durch die inflammatorischen Prozesse in ihrem Körper auf. Österreichische Wissenschafter:innen haben das jetzt in einer Beobachtungsstudie für Menschen mit Gelenkrheuma belegt. Sie fanden bei ihnen häufiger Atherosklerose-Zeichen in den Halsschlagadern.

“Rheumatoide Arthritis (RA) ist eine chronische Autoimmunerkrankung, die durch systemische Entzündungen gekennzeichnet ist. Während RA in erster Linie die Gelenke befällt, können ihre systemischen Auswirkungen zu einem erhöhten zerebrovaskulären und kardiovaskulären Risiko führen”, schrieben die Expert:innen. Die analysierten Daten stammen aus der sogenannten “Paracelsus 10.000-Studie”, die in Salzburg durchgeführt worden ist.

Darüber hinaus gilt das Vorliegen von Zeichen von Atherosklerose-Plaques in den Halsschlagadern als Hinweis für eine erhöhte Gefährdung durch Herzinfarkte, Schlaganfälle und andere akute Herz-Kreislauf-Ereignisse.
Im Rahmen der wissenschaftlichen Arbeit wurden Daten von 9.729 Proband:innen aus Salzburg und Umgebung erhoben. Dabei wurde auch eine Ultraschalluntersuchung der Halsschlagadern der Teilnehmenden auf mögliche Atherosklerose-Plaques, also Ablagerungen, welche eine “Gefäßverkalkung” auszeichnen, untersucht. In 299 Fällen lag eindeutig Gelenkrheuma (rheumatoide Arthritis, chronische Polyarthritis) vor.

Risiko bis zu zwei Drittel höher

Bei den Patient:innen mit rheumatischen Erkrankungen zeigte sich ein größeres Gefäßrisiko: 50 Prozent der an rheumatoider Arthritis Leidenden wiesen Atherosklerose-Plaques in zumindest einer Halsschlagader auf. Bei den Personen ohne Gelenksrheuma lag die Häufigkeit bei 38 Prozent. Das Risiko für das Vorliegen eines solchen Befundes war damit bei den von rheumatoider Arthritis Betroffenen um 64 Prozent erhöht. Je nach statistischer Anpassung gemäß begleitender Faktoren schwankte die Häufigkeit von per Ultraschall dokumentierten Plaques in den Halsschlagadern zwischen einem Drittel und eben fast zwei Drittel mehr bei den RA-Patienten.

“Die Ergebnisse unterstreichen ein erhöhtes Risiko für zerebrovaskuläre Erkrankungen (z.B. Schlaganfall) im Zusammenhang mit rheumatoider Arthritis”, schrieben die Wissenschafter. Von Gelenkrheuma Betroffene sollten folglich auch besonders auf ein Risiko für solche Gesundheitsprobleme untersucht bzw. beobachtet werden.

APAMED



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