Fasten erhöht Spermidinspiegel


von

Astrid Janovsky

Grazer Forscher entdecken immer mehr positive Effekte von Spermidin.AdobeStock_168143165/molekuul.be

Spermidin gilt als eine der Top-Anti-Aging-Substanzen des Körpers. Grazer Wissenschaftler fanden heraus, dass die Produktion durch Fasten erhöht werden kann.

Graz ist in Österreich so etwas wie das Epizentrum der Spermidinforschung. Bereits 2009 konnte vom Forscherteam um Frank Madeo von der Universität Graz die Anti-Aging Wirkung des natürlichen Polyamins aufgezeigt werden. Es löst dabei einen zellulären Reinigungsprozess aus: Bei Fruchtfliegen hat sich die Substanz als wirkungsvoll gegen neurodegenerative Veränderungen im Gehirn erwiesen, indem sie die Autophagie ankurbelt. Spermidin ist eine natürliche Substanz, die etwa in Weizenkeimen, Nüssen, Pilzen und in der Samenflüssigkeit des Mannes sowie in anderen Körperzellen vorkommt. Auch bestimmte Darmbakterien sind zur Produktion fähig.

Länger leben durch Fasten

Der Gehalt von Spermidin nimmt im Lauf des Lebens ab. Eine aktuelle internationale Studie im Forschungsverbund um Madeo und Sebastian Hofer vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Universität Graz zeigt nun, dass bei fastenden Menschen, Mäusen, Fliegen und auch Hefezellen die Spermidin-Konzentration signifikant steigt.

Die Studienautor:innen haben bei allen untersuchten Organismen eine Erhöhung der Fitness sowie eine Verlängerung der Gesundheits- und Lebensspanne durch die Fastenprozesse beobachtet. Jedenfalls solange sie mit einer Erhöhung der Spermidin-Konzentration einhergingen. Die Forscher haben sich auch die andere Seite angesehen. “Nachdem wir durch chemische und genetische Eingriffe in verschiedensten Modellorganismen die Spermidinerhöhung verhinderten, konnten diese keine Autophagie mehr auslösen und die vitalitätssteigernde Wirkung des Fastens blieb aus”, interpretierte Madeo.

Anti-Aging und Anti-Arthritis

Auch hinsichtlich chronischer Entzündungen zeigten sich Effekte. “Bei Modellorganismen, die unter Arthritis litten, besserte sich die Entzündung durch regelmäßiges Fasten. Allerdings nur, wenn sie dabei auch Spermidin produzieren konnten”, erläuterte Hofer. Das gleiche gelte für die herzschützenden Effekte von Fastenprozessen. “Durch zusätzliche Gaben von Spermidin könnten verschiedene Fastenregimes eventuell noch effektiver gestaltet werden”, sah Hofer zusätzliches Potenzial.

APAMED



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