Entzündliche Darmerkrankungen (zu) spät erkannt


von

Astrid Janovsky

Frühere Diagnose von CED könnte Operationen vermeiden.AdobeStock_735209809/KMPZZZ

Ein aktueller Review-Artikel zeigt, dass entzündliche Darmerkrankungen häufig verzögert diagnostiziert werden. Dadurch entsteht ein negativer Einfluss auf den klinischen Verlauf.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) verlaufen häufig lange Zeit ohne spürbare Symptome. Deshalb erfolgt die Diagnose oft erst im fortgeschrittenen Verlauf der Erkrankung. Nach aktuellen Schätzungen haben mehr als 10 Prozent der CED-Patienten bereits fünf Jahre vor ihrer Diagnose erste Symptome. Wie lange es schließlich dauert, bis ab den ersten Symptomen und ab dem ersten Arztbesuch die Diagnose CED steht ist bisher allerdings nicht abschließend geklärt. Ebenso wenig wie die Auswirkungen einer verzögerten Diagnose auf den klinischen Verlauf einer CED. Ein systematischer Überblicksartikel mit Metaanalyse aus Großbritannien hat nun die Zeit bis zur Diagnose sowie die Auswirkungen einer verzögerten Diagnose auf die klinischen Ergebnisse bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa evaluiert.

Für den Review wurden insgesamt 101 Studien mit 112 194 CED-Patienten untersucht. Die Zeit vom ersten Auftreten der Symptome bis zur Diagnose betrug im Schnitt zwischen 2 und 84 Monate. In Ländern mit höherem Einkommen fand die Diagnosestellung schneller statt als in jenen mit niedrigerem. Bei Morbus Crohn war die verspätete Diagnose auch mit einer Häufung verschiedener Komplikationen wie Strikturen (pathologische Verengung) und penetrierenden Erkrankungen assoziiert.

Folge der Verzögerung sind erhöhte Operationszahlen bei Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa. Die Studienautoren halten deshalb Strategien zur Erreichung von frühzeitigeren CED-Diagnosen für dringend erforderlich, beispielsweise der rascheren Überweisung an Spezialisten bei chronischen gastrointestinalen Beschwerden.

MedWiss.Online



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