Diabetes begünstigt viele gesundheitliche Komplikationen. Laut einer Metastudie ist das Risiko für eine Gürtelrose-Erkrankung um fast ein Viertel höher.
Fast alle Menschen über 50 Jahre tragen das Varicella-Zoster-Virus (VZV), das Gürtelrose auslöst, in sich. Jede:r Dritte erkrankt im Lauf des Lebens daran – mit oft großen Schmerzen und teils schweren Komplikationen. Die häufigste und bekannteste Begleiterscheinung ist ein Nervenschmerz in der vormals betroffenen Hautregion – auch Post-Zoster-Neuralgie genannt. Sie tritt bei bis zu 30 Prozent der Betroffenen auf und gilt als eines der stärksten Schmerzerlebnisse in der Humanmedizin. Dementsprechend kann es zu negativen Auswirkungen auf den Schlaf, die Lebensfreude, die Stimmung, die Arbeitsfähigkeit oder die sozialen Beziehungen mit anderen Menschen kommen.
Eingeschränkte Funktion des Immunsystems
Personen mit Grunderkrankungen können ein erhöhtes Risiko für einen Gürtelrose-Ausbruch haben: Menschen mit Diabetes erkranken um 24 Prozent häufiger daran. Grund dafür ist eine eingeschränkte Funktion des Immunsystems. Zudem steigt das Risiko für Gürtelrose aufgrund der nachlassenden Leistungsfähigkeit des Immunsystems mit zunehmendem Alter.
höherer Blutzuckerspiegel bedingt höheres Risiko
Oberarzt Dr. Helmut Brath, Diabetes-Spezialist im Gesundheitszentrum Favoriten: “Diabetes kann das körpereigene Abwehrsystem schwächen und so den Körper anfälliger für den Ausbruch verschiedener Infektionen wie auch einer Gürtelrose machen. Bei hohen Blutzuckerwerten steigt das Risiko besonders, ist aber selbst bei Menschen mit gut eingestelltem Diabetes erhöht. Neben großen Schmerzen kann die Erkrankung auch mit schweren Komplikationen einhergehen. Im österreichischen Impfplan ist deswegen eine Impfung gegen Gürtelrose für Risikopersonen – und dazu zählen Menschen mit Diabetes – bereits ab 18 Jahren empfohlen.”
Anfälliger für Infektionskrankheiten
Diabetes mellitus umfasst eine Gruppe von Stoffwechselerkrankungen, die zu einer chronischen Erhöhung des Blutzuckerspiegels führen. In Europa sind etwa 60 Millionen Menschen von Diabetes betroffen, in Österreich schätzungsweise 515.000 bis 809.000 Menschen – das sind 7 bis 11 Prozent der Gesamtbevölkerung. Die Lebensqualität von Diabetes-Patient*innen kann deutlich eingeschränkt sein, Gefäßveränderungen können im Extremfall Erblindung, Dialyseabhängigkeit oder Amputation von Gliedmaßen zur Folge haben. Weniger bekannt ist, dass Diabetes häufig auch weitere gesundheitliche Komplikationen auslöst und aufgrund der Schwächung des Immunsystems zu einem erhöhten Risiko für Infektionserkrankungen führt.
Weitere Infos zu Gürtelrose unter www.guertelrose-info.at
APAMED