Computerspiel erklärt Mikrobiom


von

Astrid Janovsky

Bei den “Tiny Biome Tales” wird animiert die Auswirkung des Lebensstils auf die Mikrobiota erklärt.Screenshot

Spielerisch die Auswirkungen unseres Lebensstils auf das Mikrobiom verstehen – das ist die gute Idee eines von Wissenschaftlern entwickelten Computerspiels. Leider hält sich der Spaßfaktor in Grenzen. TARA24 hat dem Spieltrieb nachgegeben und für Sie getestet.

Das Game Lab Graz und das Institut für Umweltbiotechnologie der TU Graz haben ein interaktives Computerspiel entwickelt, das die Bedeutung des Mikrobioms für die menschliche Gesundheit aufzeigt und vermittelt, wie der Lebensstil das Mikrobiom beeinflussen kann.

Schwangerschaft bis Seniorenheim

In der Presseaussendung der Entwickler heißt es: „Spielen im Sand, leben mit Hund und Katze, Ernährung, Hygiene, Desinfektion, Geburt mit oder ohne Kaiserschnitt, Einnahme von Antibiotika oder der Konsum von Alkohol – viele Faktoren können die Zusammensetzung des menschlichen Mikrobioms beeinflussen und das perfekte Zusammenspiel stören. Wenn das Gleichgewicht gestört wird, können unliebsame Krankheitserreger leicht Oberhand gewinnen. Umso wichtiger ist es, das Zusammenspiel zumindest in groben Zügen zu verstehen.

Wie das Mikrobiom in unterschiedlichen Lebenssituationen – von der Schwangerschaft über den Kreißsaal, Spielplatz, Ernährung bis hin zum Seniorenheim – herausgefordert wird, kann im Computerspiel in mehreren Durchgängen in einfachen Grafiken und erklärenden Texten herausgefunden werden. Die Spieler können die unterschiedlichen Faktoren kennenlernen, von denen bekannt ist, dass sie das menschliche Mikrobiom prägen, indem sie Elemente im Spiel auswählen. Mit jeder Auswahl erhalten die Spieler prägnante Informationen zu den ausgewählten Elementen.“

Guter Inhalt, wenig Spaß

Eine spannende Grundidee, die leider recht lieblos umgesetzt wurde. Die Auswahloptionen sind überschaubar und die animierten Personen könnten optisch gut einen Platz bei den Transformers einnehmen. Wer über solide Sprachkenntnisse verfügt (das Spiel kann nur auf Englisch absolviert werden), bekommt stark wissenschaftslastige Texte (incl. Quellenangaben in der Fußnote) präsentiert. Auch hier gilt: Information top – Unterhaltung mäßig.

Man glaubt den Entwicklern gerne, dass durch das Spiel Wissen erworben werden kann. „Unter 65 Personen, die das Spiel gespielt hatten, schnitten bei der Beantwortung eines Fragenkatalogs zum Mikrobiom jene signifikant besser ab als eine Vergleichsgruppe, die das Spiel noch nicht gespielt hatte“, gibt die TU Graz an. Ob allerdings ohne das Studiensetting viele Spieler:innen weiter als bis zur Geburt durchhalten (die übrigens mit einigen netten Effekten dargestellt wird), bleibt abzuwarten.

Das TARA24-Fazit: eine wirklich schöne Idee, der man vielleicht noch ein bisschen mehr Liebe in der Programmierung gönnen könnte.

APAMED



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