Cannabis bei akuter Migräne


von

Astrid Janovsky

Cannabis könnte Migränepatienten helfen.AdobeStock_730359121/Mladen

Medizinalcannabis ist in Österreich nach wie vor ein wenig beachtetes Thema. Eine neue Studie erweitert den möglichen Einsatzbereich auf die Indikation Migräne.

Cannabis wird von Personen in unterschiedlichsten medizinischen Bereichen angewendet. Häufig im Selbstversuch und ohne oder mit wenig wissenschaftlicher Evidenz oder ärztlicher Begleitung. Eine Patientenbefragung in den USA ergab, dass Cannabis häufig zur Linderung akuter Migräneattacken eingesetzt wird. Bei persönlichen Erfahrungen spielt der Placebo-Effekt eine nicht unbedeutende Rolle. Daher wurde im Studiendesign auf diese Anforderung speziell Rücksicht genommen.

THC+CBD vs. Placebo

Wissenschaftler stellten auf der Jahrestagung der American Academy of Neurology in Denver eine randomisierte, doppelblind placebokontrollierte Crossover-Studie mit Migränepatient:innen vor. Akute Attacken wurden entweder mit verdampftem THC (Δ9-Tetrahydrocannabinol, 6 %), CBD (Cannabidiol, 11 %), einer Kombination von THC und CBD (6 % THC + 11 % CBD) oder einem Placebo behandelt. Die insgesamt 92 Patient:innen waren im Mittel 41 Jahre alt, die meisten (82,6 %) waren Frauen. Insgesamt behandelten die Teilnehmer 247 Migräneattacken. Zwischen den behandelten Anfällen wurde ein Zeitraum von mindestens einer Woche eingehalten. Der primäre Endpunkt war die Schmerzlinderung, sekundäre Endpunkte waren die Schmerzfreiheit und die Freiheit von den belastendsten Symptomen. Alle Ergebnisse wurden zwei Stunden nach der Inhalation beurteilt.

Cannabis klarer Sieger

Das Ergebnis: Die Kombination THC + CBD war dem Placebo in Bezug auf Schmerzlinderung (67,2% vs. 46,6%), Schmerzfreiheit (34,5% vs. 15.5%) und Freiheit von den belastendsten Symptomen (60,3% vs. 34,5%) nach zwei Stunden, aber auch mit Blick auf die anhaltende Schmerzfreiheit nach 24 Stunden und Freiheit von belastendsten Symptomen nach 24 und 48 Stunden überlegen. Es traten keine schwerwiegenden unerwünschten Ergebnisse auf.

Die Studie legt somit nahe, dass Cannabis eine effektive Behandlungsoption für Migräneattacken sein kann, und die Wirkung nicht alleine auf einen Placebo-Effekt zurückzuführen ist. Allerdings sind weitere Studien mit verschiedenen Cannabinoiden und Konzentrationen erforderlich, um die Effektivität und Sicherheit von Cannabis bei Migräne weiter zu untersuchen.

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