Verheißungsvolle Resultate zeigt ein Borreliose-Impfstoff, der vom Wiener Biotech-Unternehmen Valneva in Kooperation mit Pfizer entwickelt wurde. Die Ergebnisse aus klinischen Studien zum „Kandidatvakzin“ VLA15 sind kürzlich in der Zeitschrift „Lancet Infectious Diseases“ erschienen.
VLA15 ist der derzeit weltweit einzige Borreliose-Impfstoff in klinischer Entwicklung. Er zielt auf die sechs häufigsten Serotypen des äußeren Oberflächenproteins A (OspA) ab, die mit den häufigsten pathogenen Borrelia-Arten in Europa und Nordamerika in Verbindung stehen.
Studiendesign
An den zwei randomisierten, beobachterblinden, placebokontrollierten Phase-2-Studien nahmen insgesamt etwas mehr als 800 Proband:innen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren, ohne Lyme-Borreliose oder Zeckenbisse in der jüngeren Vergangenheit, teil. Die Teilnehmer:innen erhielten insgesamt drei Teilimpfungen.
In der ersten Studie erhielten sie jeweils eine Dosis am ersten Tag, die nächste folgte nach einem Monat, die letzte nach zwei Monaten. Das Impfschema der zweiten Studie erfolgte mit intramuskulärer Injektion am Tag eins, die beiden weiteren nach zwei und sechs Monaten. Die Antigendosis betrug je nach Gruppe 90, 135 oder 180 Mikrogramm, wobei 180 Mikrogramm sich am besten bewährt hat.
Nebenwirkungen von Interesse
In beiden Studien traten in den VLA15-Gruppen häufiger unerwünschte lokale und systemische Nebenwirkungen auf als in den Placebo-Gruppen, wobei der Großteil leicht oder mittelschwer war. Schwerwiegende unerwünschte Nebenwirkungen waren in allen Gruppen selten. Es wurde lediglich eine schwerwiegende unerwünschte Nebenwirkung gemeldet, die nach Anpassung der Begleitmedikation verschwand. Es gab keine damit zusammenhängenden Todesfälle.
Fazit der Studienautor:innen
VLA15 war sicher, gut verträglich und löste starke Antikörperreaktionen gegen alle sechs OspA-Serotypen aus. Diese Ergebnisse unterstützen die weitere klinische Entwicklung von VLA15 unter Verwendung der 180 μg-Dosis und des 0-2-6-Monats-Schemas, das mit den stärksten Immunreaktionen verbunden war.
Über Lyme-Borreliose
Lyme-Borreliose ist die am häufigsten durch Vektoren übertragene Infektionskrankheit in Nordamerika und Europa. Es handelt sich um eine systemische Infektion, die mehrere Organsysteme betreffen und eine Vielzahl klinischer Symptome hervorrufen kann. Obwohl die meisten Patient:innen gut auf eine geeignete Antibiotikabehandlung ansprechen, leiden einige Personen auch nach der Behandlung an anhaltenden Symptomen. In Österreich ist Lyme-Borreliose, laut AGES, eine häufig diagnostizierte Krankheit, jedoch nicht meldepflichtig. Es wird geschätzt, dass jährlich 25.000 bis 70.000 Menschen erkranken. Die meisten Fälle werden im Frühling und Sommer beobachtet, wenn die Menschen vermehrt Zeit im Freien verbringen und dabei häufiger von Zecken gestochen werden.