Biologika lindern Fatigue bei rheumatischen Erkrankungen


von

Ulrike Krestel

Rheumatoide Arthritis oder Psoriasis beeinträchtigen oft auch durch starke Erschöpfung.AdobeStock_297089273/fizkes

Fatigue ist ein häufiges und belastendes Symptom bei entzündlichen rheumatischen Erkrankungen. Eine systematische Übersichtsarbeit mit Metaanalyse, die 19 randomisiert-kontrollierte Studien einschließt, hat gezeigt, dass zielgerichtete Wirkstoffe, wie Biologika, effektiv sowohl die Krankheitsaktivität als auch die Fatigue-Symptome reduzieren können.

Chronisch-entzündliche rheumatische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Psoriasis beeinträchtigen nicht nur durch schmerzende oder steife Gelenke oder sichtbare Hautläsionen, sondern oft auch durch starke Erschöpfung. Diese Fatigue schränkt die Teilhabe am Alltag und damit die Lebensqualität erheblich ein und ist häufig schwer zu behandeln. Die genaue Rolle moderner, zielgerichteter antirheumatischer Therapien bei der Linderung von Fatigue war bislang nicht systematisch untersucht worden.

Systematische Überprüfung der Evidenz

Forscher haben nun in einem systematischen Review mit Metaanalyse die wissenschaftliche Evidenz zur Wirksamkeit pharmakologischer Interventionen bei der Linderung von Fatigue bei entzündlichen rheumatischen Erkrankungen analysiert. Der Review berücksichtigte randomisierte und nicht-randomisierte, kontrollierte Studien aus verschiedenen medizin-wissenschaftlichen Datenbanken. Die relevanten Daten wurden in einer statistischen Metaanalyse zusammengefasst.

Insgesamt konnten 99 Artikel für den beschreibenden Review herangezogen werden, die bis zu 50 verschiedene Behandlungen – davon 82 % Biologika – und ihre Effekte auf Fatigue, meist im Vergleich zu Placebos, untersuchten. Die Metaanalyse umfasste 19 randomisiert-kontrollierte Studien. Dabei erwiesen sich mehrere Biologika und andere zielgerichtete Wirkstoffe als effektiv zur Linderung von Fatigue bei rheumatoider Arthritis im Vergleich zu einem Placebo:

Ergebnisse der Metaanalyse

  • Adalimumab (12 Wochen): Mitteldifferenzwert (MD): -3,03; p < 0,001; n = 3
  • Adalimumab (52 Wochen): MD: -2,25; p = 0,03; n = 2
  • Golimumab (24 Wochen): MD: -5,27; p < 0,001; n = 2
  • Baricitinib (24 Wochen): MD: -4,06; p < 0,001; n = 2
  • Sarilumab (24 Wochen): MD: -3,15; p < 0,001; n = 2
  • Tocilizumab (24 Wochen): MD: -3,69; p < 0,001; n = 3
  • Tofacitinib (12 Wochen): MD: -4,44; p < 0,001; n = 3

Für die Wirkstoffe Sarilumab, Tocilizumab und Tofacitinib wurde ein Dosis-Wirkungs-Zusammenhang festgestellt – höhere Dosierungen führten zu stärkeren Effekten auf die Fatigue.

Behandlungserfolge bei Spondyloarthritis

Bei der Spondyloarthritis, ohne Psoriasis-Arthritis, zeigten zwei Studien, dass Secukinumab einem Placebo zur Linderung von Fatigue nach 16 Wochen überlegen war (MD: -4,15; p < 0,001). Auch hier konnte ein Dosis-Wirkungs-Zusammenhang nachgewiesen werden. Die Autoren betonen, dass auch weitere Wirkstoffe, die nicht in der Metaanalyse, sondern nur in der qualitativen Übersicht betrachtet wurden, effektive pharmakologische Interventionen zur Linderung von Fatigue darstellen. Die Sicherheitsdaten dieser Behandlungen seien insgesamt sehr vielversprechend.

Fazit: Effektive und Sichere Linderung von Fatigue

Die Behandlung von entzündlichen, rheumatischen Erkrankungen mit zielgerichteten Wirkstoffen verbessert demnach nicht nur die Krankheitsaktivität, sondern lindert auch die Fatigue. Die Behandlung scheint zudem sicher zu sein. Bei einigen Wirkstoffen konnte gezeigt werden, dass eine Dosissteigerung bei ungenügender Wirksamkeit eine spürbare Besserung der Erschöpfungssymptome bringen kann.

MEDWISS



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