Ballaststoffe beeinflussen Gene


von

Astrid Janovsky

Ballaststoffe sind essentiell für die Bildung kurzkettiger Fettsäuren im Darm.AdobeStock_287145122/by-studio

Ballaststoffe sind gut für die Darmflora. So weit, so bekannt. Forschende der Stanford University fanden nun heraus, dass sie auch die Funktion der Gene beeinflussen können.

Du bist, was du isst. Du bist aber auch das, was du nicht isst. Ein Mangel an Ballaststoffen scheint Einfluss auf genetische Veränderung zu Gunsten einer krebshemmenden Wirkung zu haben. Eine in Nature Metabolism veröffentlichte Studie identifizierte die direkten epigenetischen Auswirkungen von zwei häufigen Nebenprodukten der Ballaststoffverdauung und fand heraus, dass diese eine Veränderungen in der Genexpression bewirken.

Ausgangsstoff für SCFA

Wenn wir Ballaststoffe essen, produziert das Darmmikrobiom kurzkettige Fettsäuren (SCFA). Diese Verbindungen sind für uns mehr als nur eine Energiequelle: Es besteht schon lange der Verdacht, dass sie indirekt die Genfunktion beeinflussen. Die Forscher verfolgten, wie die beiden häufigsten kurzkettigen Fettsäuren in unserem Darm, Propionat und Butyrat, die Genexpression in gesunden menschlichen Zellen, in behandelten und unbehandelten menschlichen Dickdarmkrebszellen und im Darm von Mäusen veränderten. Sie fanden direkte epigenetische Veränderungen an bestimmten Genen, die die Zellvermehrung und -differenzierung sowie die Apoptose oder vorprogrammierten Zelltodprozesse regulieren – allesamt wichtig, um das unkontrollierte Zellwachstum, das Krebs zugrunde liegt, zu unterbrechen oder zu kontrollieren.

Zu wenige Ballaststoffe in der Ernährung

„Wir haben einen direkten Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Ballaststoffen und der Modulation von Genfunktionen entdeckt, der eine krebshemmende Wirkung hat. Wir glauben, dass es sich dabei wahrscheinlich um einen globalen Mechanismus handelt, da die kurzkettigen Fettsäuren, die bei der Verdauung von Ballaststoffen entstehen, durch den gesamten Körper wandern können“, sagte Michael Snyder, PhD, Stanford W. Ascherman, MD, FACS-Professor für Genetik. „Die Ernährung der Menschen ist im Allgemeinen sehr ballaststoffarm, was bedeutet, dass ihr Mikrobiom nicht richtig ernährt wird und nicht so viele kurzkettige Fettsäuren produzieren kann, wie es sollte. Das tut unserer Gesundheit keinen Gefallen.“ Weniger als zehn Prozent der Amerikaner:innen essen die empfohlene Mindestmenge an Ballaststoffen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine tägliche Aufnahme von 30g. Der tatsächliche Konsum liegt in Deutschland und Österreich bei nur knapp 20g pro Tag.

Angesichts der besorgniserregenden Häufigkeit von Dickdarmkrebs bei jüngeren Erwachsenen könnten die Studienergebnisse auch Gespräche und Forschungen über die möglichen synergetischen Effekte von Ernährung und Krebsbehandlung anregen. „Indem wir die Genziele dieser wichtigen Moleküle identifizieren, können wir verstehen, wie Ballaststoffe ihre wohltuende Wirkung entfalten und was bei einer Krebserkrankung schief läuft“, fügte Snyder hinzu.

EUREKALERT



Newsletter

Bleiben Sie stets informiert!