Erdäpfel als Jungbrunnen?


von

Astrid Janovsky

Egal ob als Salat, Püree oder Pommes – Kartoffeln sind gesund.AdobeStock_185261054/Sławomir Fajer

Bei der Aufzählung besonders gesunder Gemüsesorten denkt man vermutlich nicht sofort an Kartoffeln. Das könnte sich aber zukünftig ändern. Norwegische Wissenschaftler  bescheinigen der Knolle nämlich lebensverlängernde Wirkung – es kommt aber auf die Zubereitung an.

Erdäpfel sind vom heimischen Speiseplan nicht wegzudenken. Sei es als Salat zum Schnitzel, in Form von Pommes zu fast allem oder als Folienkartoffel am Weihnachtsmarkt: Österreicher:innen verzehren jährlich 53 kg pro Kopf. Rechnet man den Verbrauch der Stärkeindustrie dazu, kommt noch ein Kilo obendrauf. Der Trend geht in Folge des wachsenden Wohlstands immer mehr zum Kauf von verarbeiteten Produkten der Knolle. Beim Verbrauch liegt Österreich im guten Mittelfeld. Spitzenreiter ist Russland mit etwa 250 kg jährlich pro Kopf.

Zwei Erdäpfel am Tag

Der Verzehr könnte aber in Zukunft ansteigen. Denn eine neue Studie sagt: Wer täglich zumindest zwei Erdäpfel zu sich nimmt, hat eine um zwölf Prozent geringere Sterblichkeits-Wahrscheinlichkeit. Das haben norwegische Wissenschafter an 77.000 Probanden und über vier Jahrzehnte hinweg beobachtet.

Obwohl Kartoffeln in der Vergangenheit in vielen europäischen Ländern fixer Bestandteil einer zumeist wenig Fleisch-basierten Ernährung waren, kamen sie interessanterweise nicht in die “Fünf an einem Tag”-Empfehlung, in der man verschiedene Obst- und Gemüsesorten findet, erklärte jetzt Erik Arnesen vom Institut für Medizin-Grundlagenforschung der Universität in Oslo.

Gleich gut wie hoher Gemüsekonsum

“Jene Menschen, die in den 1970er- und 1980er-Jahren täglich zumindest zwei Erdäpfel aßen, zeigten in den vier Jahrzehnten darauf eine um zwölf Prozent geringere Gesamtmortalität. Diese geringere Sterblichkeitsrate ist ähnlich jener, die wir bei Menschen mit einem hohen Gemüsekonsum sehen”, sagte Arnesen.

Erdäpfel waren in der Vergangenheit lange Zeit in vielen Regionen die Basis für die Ernährung. In Norwegen zum Beispiel waren in den 1980er-Jahren 90 Prozent aller Fisch- und 80 Prozent aller Fleischmahlzeiten von Kartoffeln begleitet. Im Gegensatz zu den Trends der jüngeren Vergangenheit handelte es sich aber vor allem um Erdäpfel in gekochter Form, nicht um Pommes frites und in Form von Kartoffelpüree, die viel Fett aufweisen.

Vitamin C und Kalium

Die Wissenschafter werteten die Zahlen aus den landesweiten Umfragen zur Ernährung zwischen 1974 und 1988 aus und setzten sie in Verbindung mit den Mortalitätsdaten 40 Jahre später. Der Trend: Für je hundert Gramm Erdäpfel pro Tag reduzierte sich das Sterblichkeitsrisiko um vier Prozent. Das galt auch für Herzkrankheiten. Laut den Wissenschaftern sind die Erdäpfel vor allem gesund, weil sie eine Quelle für Vitamin C und Kalium sowie faserreich sind. Studien, welche ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes bei häufigem Konsum von Kartoffeln gezeigt haben, hätten auch Pommes frites und Püree umfasst, betonten die norwegischen Experten.

APAMED



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