Alzheimer-Medikament bei Down-Syndrom untersucht


von

Redaktion

Menschen mit Down-Syndrom wurden bisher von klinischen Studien Alzheimer-Therapien ausgeschlossen.AdobeStock_702672426/Barosanu

Es gibt bisher kaum Studien an Personen mit Down-Syndrom. Dabei wird bei dieser Personengruppe ein sehr frühes Erkranken an Alzheimer beobachtet. Eine Gewebestudie brachte nun erste interessante Hinweise.

Menschen mit Down-Syndrom erkranken wahrscheinlich schon in jungen Jahren an Alzheimer. Autopsiestudien haben gezeigt, dass die Gehirne von Personen mit Down-Syndrom im Alter von 40 Jahren Amyloid-Plaques aufweisen. Dennoch wurden Menschen mit Down-Syndrom von klinischen Studien zu neuen Therapien zur Behandlung von Alzheimer ausgeschlossen oder waren darin unterrepräsentiert.

Komplikationen möglich

Lecanemab*, das nachweislich Beta-Amyloid-Plaques gezielt angreift und entfernt, wurde von der US-amerikanischen Food and Drug Administration zur Behandlung von Alzheimer im Frühstadium der Krankheit zugelassen. In einer neuen Studie der University of California wurde der Wirkstoff getestet, um festzustellen, ob es sich an Amyloid-Plaques in Gewebeproben von Menschen mit Down-Syndrom binden kann. Dabei stellte sich heraus, dass es sich in allen 15 Proben wirksam gegen Amyloid richtete. Das Medikament band sich jedoch auch an die Blutgefäße des Gehirns, was Sicherheitsbedenken aufwirft.

„Unsere Studie ist klinisch hoch relevant, da wir uns auf den Einsatz einer kürzlich zugelassenen krankheitsmodifizierenden Therapie für die Alzheimer-Krankheit, Lecanemab, bei Menschen mit Down-Syndrom konzentrieren“, sagen die Studienautor:innen. „Die Ergebnisse unterstreichen das große Potenzial von Anti-Amyloid-Medikamenten zur Behandlung von Menschen mit Down-Syndrom, zeigen aber auch, dass die Sicherheit dieser Medikamente sorgfältig geprüft werden muss, insbesondere das Risiko hämorrhagischer Komplikationen.”

Jüngere Gewebeproben notwendig

Das Forschungsteam untersuchte Hirngewebeproben von 15 Menschen mit Down-Syndrom im Alter zwischen 43 und 68 Jahren. Die Studie war in ihrer Stichprobengröße und Altersspanne begrenzt – in Zukunft hoffen die Forschenden, die Studie auf Proben jüngerer Hirnspender ausweiten zu können, um festzustellen, ob das Alter ein Faktor bei der Bindung des Medikaments an Blutgefäße sein könnte. Das Team plant außerdem, das Bindungsprofil des Medikaments bei Menschen mit spät einsetzender Alzheimer-Krankheit zu untersuchen, um festzustellen, ob es einem ähnlichen Muster folgt. Das Forschungsteam dankt den Menschen mit Down-Syndrom für ihre Hirnspende.

*Anmerkung: Lecanemab (Handelsname: Leqembi) ist ein Arzneistoff zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit, der gemeinsam von Biogen und Eisai entwickelt wurde. Das Medikament wurde 2023 in den USA zugelassen, in der EU läuft das Verfahren noch.

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