Ein internationales Autorenteam mit dem Grazer Stoffwechselexperten Hermann Toplak hat eine Studie publiziert, wonach Semaglutid bei übergewichtigen Nichtdiabetikern das Risiko für akute Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 20 Prozent verringert.
Die so genannte SELECT-Studie umfasste 17.604 Probanden mit einem Durchschnittsalter von 61,6 Jahren, wovon 72,3 Prozent Männer waren. Nicht alle waren an Diabetes erkrankt, jedoch alle Probanden hatten eine diagnostizierte Herz-Kreislauf-Erkrankung aufgrund von Atherosklerose und einen mittleren BMI von etwa 33, was Adipositas entspricht.
Die Hälfte der Probanden erhielt wöchentlich 2,4 Milligramm Semaglutid, die andere Hälfte ein Placebo. Es zeigte sich eine signifikante Reduktion der Mittelfrist-Blutzuckerwerte bei der Semaglutid-Gruppe. Unabhängig vom anfänglichen und später erreichten HbA1c-Wert zeigte sich in dieser der Gruppe eine durchgängige Abnahme der Häufigkeit von akuten Herz-Kreislauf-Zwischenfällen um 20 Prozent. Die Rate der Todesfälle durch diese Krankheiten (Herzinfarkt etc.) nahmen um 15 Prozent ab, bei der Häufigkeit der nicht tödlich verlaufenen Herzinfarkte kam es zu einer Reduktion um 28 Prozent. Die Gesamtsterblichkeit (alle Ursachen) nahm um 19 Prozent ab.
Fazit der Studienautor:innen: “Semaglutid dürfte bei Menschen mit normalen oder nicht weiter verbesserten Blutzuckerwerten und diagnostizierten atherosklerose-bedingten Herz-Kreislauf-Erkrankungen positive Effekte bringen.” Dies gelte für Menschen mit Übergewicht oder Adipositas und weise auf eine Wirkung von Semaglutid hin, die über die Blutzuckersenkung hinaus gehe.
Die Studie wurde im Fachjournal Diabetes Care veröffentlicht.