Mut wird belohnt: Gelungene Fortbildung in Pörtschach


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Redaktion

Die diesjährige Apothekerfortbildung in Pörtschach stand ganz im Zeichen des Klimawandels.AdobeStock_255406140

Beim Titel „Umweltmedizin im Zeichen des Klimawandels“ denkt man nicht zwangsläufig als erstes an die Offizin. Und doch ist es ein Thema, das die österreichischen Apothekerinnen und Apotheker zu bewegen scheint.  Trotz schönem Wetter und hoher Hotelpreise (durch den zeitgleich stattfindenden Iron Man Bewerb) war das Kongresszentrum in Pörtschach an allen drei Tagen gut besucht.

Letztes Jahr hatte die Apothekerkammer den Veranstaltungsort am Wörthersee zugunsten des Jubiläumskongresses in Wien ausfallen lassen. Dieses Jahr war wieder alles beim Alten – oder auch nicht. Denn wie bereits beim 75-Jahr-Kongress setzte das Veranstalterteam auf ein nicht ganz so „klassisches“ Apothekenthema. Nach den Zukunftsvisionen des letzten Jahres ging es auch diesmal um die Zukunft – aber aus Umweltsicht betrachtet.

Diesmal wagte die Kammer den Schritt, auch englischsprachige Vorträge ins Programm zu nehmen. Eine Entscheidung, die von den teilnehmenden Apothekerinnen und Apothekern sehr begrüßt wurde.  So referierte Prof.in Sharon Pfleger, Consultant für Pharmazeutische Öffentliche Gesundheit des NHS (National Health Service) in Schottland über „Pills and the Planet – Investigating the Ecological Consequences of Medication Use”.

Univ.-Prof. Dr Michael Freissmuth, Leiter des Zentrums für Physiologie und Pharmakologie an der MedUni Wien, berichtete über blockierte Schweißdrüßen als unerwünschte Nebenwirkung von Anticholinergika. Schwitzen sei jedoch die effizienteste Methode des Körpers, auf Hitze zu reagieren. Blockierte Schweißdrüsen können das Blutvolumen erhöhen, was Herzinsuffizienz-Patient:innen belastet. Bei Diabetes-Patient:innen ist die Hautdurchblutung oft eingeschränkt, was die Schweißproduktion und Hitzeresistenz verringert. Studien zur Hitzewelle in Frankreich 2003, die rund 15.000 Tote forderte, zeigten eine erhöhte Übersterblichkeit, besonders bei Frauen. Das Leben der Betroffenen verkürzte sich statistisch um sechs bis zehn Monate, so der Experte.

Umweltmediziner Prof. Dipl.-Ing. Dr. Hans-Peter Hutter prognostiziert, dass der Klimawandel den Gesundheitsbereich vor Herausforderungen stellen wird, von denen einige noch massiv unterschätzt werden. Neben gesteigerter Aggression und Schlafmangel nannte er Hitze, Pollen und Luftschadstoffe als Hauptprobleme. Weitere negative Auswirkungen seien Ernteausfälle, Wasserverschmutzung durch Extremwetter und häufigere Waldbrände. Auch psychische Probleme nach Hochwassern, wie nach den Unwettern in Österreich 2021, würden oft unterschätzt.

Dr. Karin Bakran-Lebl von der AGES referierte über die Ausbreitung neuer Vektoren als Folge des Klimawandels am Beispiel von Stechmücken. Unter besonderer Beobachtung steht hier die Tigermücke, zur deren Ausrottung die Bevölkerung wesentlich beitragen kann. TARA24 hat die Zoologin zum Interview gebeten.

Klimafreundliche Gesundheitseinrichtungen wie die grüne Apotheke war ebenso ein Thema wie die Pharmazie der Zukunft. Patrick Neumann, Klinischer Pharmazeut und ehrenamtliches Mitglied des Vereins „Pharmacists for Future“ berichtete in seinem Vortrag über die Zukunftsszenarien der Pharmazie und welche Maßnahmen notwendig sind, um mehr oder weniger unbeschadet den Klimawandel zu bewältigen. Auch ihn haben wir für TARA24 zum Interview gebeten.

Bemerkenswert war die hohe Zahl junger Zuhörer im Auditorium, was möglicherweise auf das Thema der Fortbildung zurückzuführen ist. Allerdings wurde die geringe Präsenz der Kammer von einigen Anwesenden kritisch angemerkt. (Hinweis: Die Präsidentin war krankheitsbedingt entschuldigt).



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