Wien: Weitere Wege durch neuen Bereitschaftsdienst-Turnus?


von

Nadine Tröbitscher

Bereitschaftsdienst
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Seit 1. Jänner gibt es in Wien und Umgebung – wie beispielsweise in Schwechat und Perchtoldsdorf – einen neuen Bereitschaftsdienst-Turnus. Es wird im 11er-Turnus gewechselt. Nicht alle Apotheken sind mit der Änderung glücklich.

In Wien versorgen 342 öffentliche Apotheken und elf Krankenhausapotheken die Bevölkerung mit Arzneimitteln, und das rund um die Uhr. Kurzum: Apotheken leisten jede Nacht sowie an Wochenenden und Feiertagen Bereitschaftsdienst. Dabei wechseln sich die Kolleg:innen ab. Während in kleineren Gemeinden einzelne Apotheken mitunter jede Nacht erreichbar sein müssen, wechseln sich die Apotheken in Wien im 11er-Turnus ab. Dazu wurden die Betriebsstätten in elf Gruppen eingeteilt. Dabei gab es den bislang gültigen 10er-Turnus erst seit 2020.

„Nachdem regelmäßig neue Apotheken eröffnet werden, ist von Zeit zu Zeit eine routinemäßige Überarbeitung des bestehenden Bereitschaftsdienstsystems erforderlich“, begründet die Österreichische Apothekerkammer die Anpassung. So könne beispielsweise auch die Verteilung der Betriebe in den einzelnen Gruppen optimiert werden.

Die Aufteilung der Bereitschaftsdienste erfolgt nach Entfernungen. „Das macht vor allem in Wien Sinn, wo Bezirke ja oftmals durch ein und dieselbe Straße getrennt werden“, so der Sprecher der Kammer. Die Vorteile liegen auf der Hand – die bessere Erreichbarkeit der diensthabenden Apotheken durch die Menschen sowie die Miteinbeziehung der neuen Apothekenstandorte.

Dass Kund:innen im Notfall weitere Wege zurücklegen müssen, um versorgt zu werden, kann die Kammer nicht bestätigen.

Aber die Änderung hat nicht nur Vorteile, denn die Menschen müssen umdenken, weiß eine Apothekerin. Auch wenn Bezirke durch eine Straße getrennt sind, bleiben die Betroffenen im Notfall meist im eigenen Bezirk. Dies kann zur Folge haben, dass die Apotheken weiter entfernt sind, obwohl die Bereitschaftsapotheke im anderen Bezirk viel näher liegt. „Gefühlt legen die Menschen weitere Strecken zurück.“

„Im letzten Bereitschaftsdienst in der Nacht wurden 60 Kund:innen versorgt. Das ist einiges mehr als sonst“, so die Apothekerin. „Ob es an der Aufteilung oder an der Grippewelle liegt, kann ich nicht abschätzen.“

Hinzukommt, dass einige Apotheken aufgrund der Vergütungsstruktur gerne den Bereitschaftsdienst leisten. 



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