Weltapothekertag: Apotheken rüsten sich für neue Herausforderungen


von

Ulrike Krestel

Der Weltapothekertag betont die weltweit zunehmende Bedeutung moderner pharmazeutischer Dienstleistungen von Apotheken.AdobeStock_77696984/vegefox.com

Der Weltapothekertag am 25. September rückt die zentrale Rolle von Apothekerinnen und Apothekern in der Gesundheitsversorgung in den Mittelpunkt. Ins Leben gerufen vom Internationalen Apothekerverband (FIP), würdigt dieser Tag nicht nur ihre traditionelle Aufgabe bei der Abgabe von Medikamenten, sondern auch die weltweit zunehmende Bedeutung moderner pharmazeutischer Dienstleistungen. Auch die Österreichische Apothekerkammer hebt das Potenzial der Apotheken für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung der österreichischen Bevölkerung hervor.

Unter dem diesjährigen Motto „Pharmacists: meeting global health needs“ wird die vielseitige und zunehmend präventive Rolle der Apotheken weltweit betont, die entscheidend zur Stärkung der Gesundheitssysteme und zur Verbesserung der Versorgung der Bevölkerung beitragen.

Mag. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer betont: „Es gibt einen klaren globalen Trend, Apothekerinnen und Apothekern aufgrund ihrer Expertise und Vertrauenswürdigkeit zusätzliche Aufgaben zu übertragen, um die Gesundheitssysteme langfristig zu entlasten und auch in alternden Gesellschaften eine wohnortnahe Versorgung sicherzustellen.“ Enormes Potenzial von Apotheken gäbe es darüber hinaus im Bereich der Früherkennung und Prävention, um die gesunden Lebensjahre der Bevölkerung zu verlängern.

Ein Fortschritt dafür seien moderne Point-of-Care-Gesundheitstests, die direkt in der Apotheke durchgeführt werden. Diese liefern innerhalb weniger Minuten wichtige Informationen zu Gesundheitsparametern wie dem Langzeitblutzucker oder dem Lipidprofil. Auffällige Werte oder Infektionen wie RSV oder Grippe können so frühzeitig erkannt und teure Behandlungen vermieden werden. Aktuell werden diese Testangebote noch nicht von der Sozialversicherung abgegolten. Angesichts der Wichtigkeit von Früherkennung und Prävention muss das Ziel aber die Erstattung gesundheitsrelevanter Parameter sein. Nur dann ist sichergestellt, dass Gesundheitsvorsorge keine Frage des Geldes ist, so Mursch-Edlmayr.

Gesundheit für alle

Neben Tests und Screenings bieten Apotheken zahlreiche weitere innovative Dienstleistungen, die das Gesundheitssystem zukunftssicherer machen könnten. Länder wie die Schweiz und Großbritannien sind bereits Vorreiter: Hier dürfen Apothekerinnen und Apotheker leichte Erkrankungen direkt vor Ort behandeln. („Common Ailments Schemes“). In Dänemark und Belgien sorgen spezielle Beratungstermine für Patientinnen und Patienten mit neuen Dauermedikamenten für eine verbesserte Therapietreue. Das Impfen in Apotheken, das sich in Ländern wie Deutschland, Frankreich und Norwegen bereits bewährt hat, könnte in Österreich ebenfalls rasch umgesetzt werden. Schließlich sind bereits über 2.000 Apothekerinnen und Apotheker dafür umfassend geschult.

Medikationsanalyse für Polypharmazie-Patienten

Eine weitere zukunftsweisende Dienstleistung steht kurz vor der Einführung: die Medikationsanalyse. Dabei wird die gesamte Medikation von Patient:innen, die mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen (Polypharmazie), gründlich überprüft. Raimund Podroschko, Vizepräsident der Apothekerkammer, sieht darin großes Potenzial: „Durch die Medikationsanalyse können unnötige Medikamente identifiziert und Wechselwirkungen reduziert werden. Das steigert die Gesundheit der Patienten, senkt Kosten und erhöht die Gesundheitskompetenz.“

Ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Wien und dem Dachverband der Sozialversicherungsträger soll bald den Weg für die Kassenfinanzierung der Medikationsanalyse ebnen, damit die rund 500.000 Polypharmazie-Patientinnen und -Patienten in Österreich davon profitieren können.



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