Sonnenschutz: 5 Tipps zur Anwendung von Expert:innen aus Apotheke & Industrie


von

Astrid Janovsky

Richtige Beratung zeichnet den Verkauf in der Apotheke aus.AdobeStock_814859696/MRAN

Der Sommer steuert seinem Höhepunkt entgegen. Deshalb hat TARA24 bei den Expertinnen und Experten aus Apotheke und Industrie nachgefragt, worauf man bei Sonnenschutz besonders achten muss, welche Mythen sich hartnäckig halten und welche Entwicklungen wir in Zukunft erwarten dürfen.

Im ersten Teil der Serie dreht sich alles um einen wichtigen Aspekt des Verkaufs in der Apotheke: die gute Beratung! Was gilt es bei der Anwendung von Sonnenschutz zu beachten und worauf soll man Kundinnen und Kunden auf jeden Fall hinweisen?

Tipp 1: Individuelle Abstimmung

Astrid Jacob, Leitung Training&Beratung bei Pierre Fabre, rät, den Sonnenschutz nicht nur auf den Hauttyp, sondern auch auf Tages- und Jahreszeit abzustimmen. „Die Strahlung der Mittagssonne (11:00-15:00 Uhr) ist besonders intensiv, den Aufenthalt im Freien sollte man daher lieber in die Morgen- und Abendstunden verlegen. Im Frühling und Herbst hat die Sonne weniger Kraft als im Hochsommer. Allerdings sollten man auch der Winterhaut Gelegenheit geben, sich an die ersten Strahlen zu gewöhnen und die Strahlung nicht zu unterschätzen. Vorsicht bei Fernreisen: Je näher man dem Äquator kommt, desto intensiver ist die Einstrahlung. Die Intensität der UVB-Strahlung ist von der Tages- und Jahreszeit abhängig. Die UVA-Strahlung und das Blue Light sind konstant und können unter anderem auch Fensterglas durchdringen (bis zu 70 %).“ Außerdem mahnt Jacob, den Sonnenschutz im Winter nicht zu vernachlässigen. Im Alltag summieren sich schnell die Stunden, die die Haut der Sonne ausgesetzt ist – sei es beim Weg in die Arbeit, beim Einkaufen oder auch nur bei einem kurzen Radausflug.

Tipp 2: Hauttyp beachten

Theresa Bischof, Brand Managerin Eucerin Österreich, empfiehlt zuerst eine gute Hautanalyse durchzuführen: „Fragen Sie nach dem Hauttyp der Kundin bzw. des Kunden. Ist die Haut ölig oder trocken? Neigt sie zu Allergien oder ist sie sehr empfindlich?“ Die Sortimente der Hersteller bieten mittlerweile ein sehr breites Angebot. Bei zu Akne neigender Haut empfehlen sich sebumregulierende Technologien und mattierende Inhaltsstoffe wie L-Carnitin. Produkte für reife Haut pflegen zusätzlich mit Hyaluronsäure. „Die Wahl des Sonnenschutzprodukts sollte auf den individuellen Hauttyp und das spezifische Hautbedürfnis abgestimmt sein,” so Bischof abschließend.

Tipp 3: hoher LSF

Für Mag. Martin Heuberger von der Columbus-Apotheke in Wien steht die Praktikabilität im Vordergrund. „Bei der Anwendung von Sonnenschutz ist es wichtig, ein Produkt zu wählen, das sich leicht auftragen lässt und für alle Hauttypen geeignet ist. Besonders für empfindliche Haut ist ein hoher Lichtschutzfaktor (LSF) entscheidend.“ Für den Apotheker zählen bei der Empfehlung auch klinische und dermatologische Testung und eine Anwendbarkeit selbst bei empfindlicher Haut.

Tipp 4: ausreichende Menge

Zur personalisierten Sonnenpflege rät auch Gordana Besler-Sipos, Trade Marketing bei Kwizda. Neben Aspekten wie Alter, Hautfarbe, -typ und -erkrankungen soll auf die Art der Anwendung geachtet werden. „Entscheidend ist der Verwendungszweck. Sportler benötigen zum Beispiel wasser- und schweißresistente Produkte, die zudem augenverträglich sind. Schwangere sollten auf bestimmte Inhaltsstoffe wie Oxybenzon und Nanopartikel aus Titandioxid verzichten.“ Auch auf die richtige Menge soll im Beratungsgespräch hingewiesen werden: „Es ist wichtig, Sonnenschutzmittel großzügig aufzutragen, um den auf der Verpackung angegebenen Schutz zu gewährleisten. Eine zu sparsame Anwendung reduziert den Schutz erheblich. Ein Erwachsener braucht in etwa 30 ml das entspricht 6 Teelöffeln Sonnencreme, um optimal geschützt zu sein.“

In dieselbe Kerbe schlägt auch Theresa Bischof: „Beim Auftragen gilt das Prinzip: „Mehr ist mehr“. Studien zeigen zudem, das Konsument:innen die benötigte Menge an Sonnencreme grob unterschätzen. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass zu geringe Mengen an Sonnencreme die Schutzleistung erheblich reduzieren. Als Richtwert für das Gesicht sollte zum Beispiel das Zwei-Fingerlängen-Prinzip beachtet werden. Das heißt, dass pro Körperteil immer zwei Fingerlängen Sonnenschutz verwenden werden sollen. Also für Gesicht, Oberarm, Unterarm, Oberschenkel, Unterschenkel etc.

Tipp 5: zusätzlich bedecken

Wetter-Apps können ein guter Indikator für die UV-Belastung sein. Bei hohem UV-Index ist paradoxerweise mehr Kleidung angesagt. Warum, weiß Astrid Jacob: „Zusätzlich zum Sonnenschutz hilft Kopfbedeckung und lange Kleidung mit UV-Schutzausstattung. Ganz normale Kleidung schirmt nur einen Teil der UV-Strahlen ab – dunkle besser als helle. Arme und Beine sollten möglichst bedeckt sein. Gerade für Kinder ist spezielle Sonnenschutz-Kleidung eine sinnvolle Ergänzung zum Sonnenschutzmittel, denn die UV-Ausrüstung des Stoffes wird durch Wasser nicht beeinträchtigt. Ein breitkrempiger undurchlässiger Hut bewahrt außerdem vor einem Sonnenstich, spendet dem Gesicht Schatten und dient gleichzeitig als Sonnenschutz für die Haare und Kopfhaut.“

Siehe Teil 2: Sonnenschutz: 5 Mythen & Fakten

Siehe Teil 3: Sonnenschutz 2024: Innovationen, Trends und Expertenwissen



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