Sonnenschutz 2024: Innovationen, Trends und Expertenwissen


von

Astrid Janovsky

Welche Anforderungen Sonnenschutz erfüllen sollte.AdobeStock_853914474/Анатолий Савицкий

Wichtige Erfolgsfaktoren für die Apotheke sind nicht nur wirksame, sondern auch innovative Produkte. TARA24 fragt deshalb die Expert:innen von Industrie und Apotheke: Was ist gerade im Trend und was wird uns die Zukunft bringen?

Wer in die Apotheke kommt erwarte sich nicht nur Beratung, sondern auch hohe Produktqualität. Und dann sollte die angebotene Ware auch am letzten Stand der Wissenschaft sein. Deshalb bilden sich die Apothekenmitarbeitenden laufend fort und deshalb zaubert auch die Industrie laufend Innovationen in ihren Laboren. Expertinnen und Experten sagen uns, worauf es bei modernem Sonnenschutz ankommt und was demnächst in den Apothekenregalen zu finden sein könnte. Willkommen zum dritten und letzten Teil der TARA24-Sonnenschutz-Serie!

Moderne Filter, aber nicht zu viele

Was sind also die Anforderungen, die Apothekenqualität beim Sonnenschutz erfüllen soll und kann? „Es ist wichtig, dass die verwendeten Filter dem neuesten Stand der Forschung entsprechen. Statt die Sonnencreme mit zu vielen Filtern zu überladen, welche zu Irritationen führen können, setzt moderner Sonnenschutz auf wenige, hochwirksame und minimalistische Formulierungen, die sowohl sicher als auch effektiv sind. Moderne Produkte können zudem Alternativen zu chemischen Filtern bieten, da diese Allergien auslösen können“, rät Gorana Besler-Sipos, die im Kwizda-Portfolio eine Produktline für besonders anspruchsvolle Haut verwaltet. „Wir setzen auf Inhaltsstoffe wie Ectoin und Mannitol, die nicht nur keine kontroversen Filter oder hormonell wirksamen Substanzen enthalten, sondern auch die Migration von Langerhans-Zellen limitieren und als starke Antioxidantien wirken. Diese schützen die DNA der Keratinozyten und tragen zur Reduktion von UV-induzierter Immunsuppression und oxidativem Stress bei, welches das Risiko für Hautkrebs senken kann.“

Blue Light als unterschätztes Risiko

Astrid Jacob von Pierre Fabre hat das bisher noch wenig bekannte und beachtete „Blue Light“ im Blick: „Blue-Light ist der englische Begriff für die blaue Strahlung, die im Tageslicht enthalten ist. Wie UV-Strahlung auch, löst dieses bläuliche Licht oxidativen Stress aus. Dieser lässt die Haut vorzeitig altern und kann die DNA der Zellen schädigen. Dabei dringt Blue-Light sogar in tiefere Hautschichten ein als UV-A- und UV-B-Strahlen. Ein neuartiges organisches Filtersystem bewahrt die Haut zusätzlich vor den Gefahren, die vom blauen Tageslichtanteil ausgehen.“ Im Lichtspektrum ist das kurzwellige „Blue Light“ direkt neben der UV-Strahlung angesiedelt. Es ist die energiereichste Strahlung. Sie macht 50 Prozent der freien Radikale und 25 Prozent der Zellschäden aus.

Aber brauchen wir dann Blue-Light-Filter auch bei der Bildschirmarbeit? Da gibt Jacob Entwarnung „Das Blue Light des Sonnenlichtspektrums und das Blue Light, welches von Elektrogeräten ausgestrahlt wird, unterscheidet sich wesentlich in seiner Intensität. Die Lichtintensität der Sonne ist ca. 1000-mal höher als die von Bildschirmen. Das heißt, um die gleiche Dosis von einer Stunde Sonneneinstrahlung in unseren Breitengraden im Sommer zu erlangen, benötigt es zwei Wochen konstanter Nutzung eines Bildschirms, Tablets oder Mobilgerätes.“ Gibt trotzdem zu denken.

Gutes Hautgefühl, gutes Gewissen

Moderner Sonnenschutz zeichnet sich auch durch seine Konsistenz und Anwendefreundlichkeit aus. „Er zieht schnell und rückstandslos ein und hinterlässt ein angenehmes, nicht klebriges Hautgefühl.“ Sagt Theresa Bischof von Eucerin.  „Zusätzlich bieten moderne Sonnenschutzformulierungen pflegende Eigenschaften und einen schwerelosen Tragekomfort.“ Es gibt also keine Ausrede mehr, auf die Hautkrebsprävention zu verzichten. Klebrige Rückstände waren gestern.

Sicherheit ist auch für Apotheker Mag. Martin Heuberger aus Wien wichtig. Und wer zeitgemäß sein will, achtet auf Nachhaltigkeit: „Moderne Produkte sind vegan und enthalten weder Nanopartikel noch Octocrylene, was Gesundheits- und Umweltrisiken minimiert. Die Verpackungen bestehen aus recyceltem Kunststoff, und es wird auf gesundheitsschädliche Filter wie Oxybenzon und Octinoxat verzichtet. Ich achte darauf, dass es ein korallenfreundlicher Sonnenschutz gemäß Hawaii-Riffgesetz ist.“

Zukunftstrend: Ganzjahresschutz

Und was dürfen wir in Anbetracht der vielen Innovationen, die jetzt schon in der Apotheke angeboten werden, für die Zukunft erwarten? Gerhard Waberer, Phoenix Managing Direktor, ist mit seiner Produktlinie noch recht neu im Sonnenschutzmarkt unterwegs. Er sieht aber einen ganz klaren Trend: „Besonders die Gesichtscreme gewinnt an Bedeutung, da das Gesicht das ganze Jahr über vor UV-Strahlen geschützt werden sollte. Zudem liegt der Fokus auf gesunden Inhaltsstoffen, die die Haut schützen und pflegen. Somit wird Sonnenschutz immer mehr zu einem wichtigen Bestandteil der täglichen Hautpflege.“ Er hat seine Produkte dem Härtetest durch das Cheerleading Nationalteams unterziehen lassen und gibt noch als Tipp mit: „Lagern Sie den Sonnenschutz kühl und trocken, um ihre Wirksamkeit zu bewahren.“

Filter, Umweltschutz, Multifunktionalität

Besler-Sipos sieht drei große Zukunftsthemen: noch bessere Filter, Umweltschutz und Komfort bei der Anwendung. „Leichte, frische Texturen, die nicht kleben oder fetten und eine gute Haut- und Augenverträglichkeit stehen im Fokus. Diese Trends sollen sicherstellen, dass Sonnenschutzmittel effektiver und angenehmer in der täglichen Anwendung werden und somit für jede Situation geeignet sind.“

Eine ähnliche Perspektive sieht Bischof. Sie setzt für die Zukunft auf verbesserte Galenik, Nachhaltigkeit und Multifunktionalität: „Es wird zunehmend Produkte geben, die neben Sonnenschutz auch pflegende Eigenschaften bieten und andere Hautbedürfnisse adressieren. Diese werden noch convenienter in der Anwendung sein und besser in die tägliche Pflege-Routine integriert werden können.“

Jugend achtet auf ihre Haut

Sonnenschutz wird immer mehr ein Thema der jungen Käufergruppe. „Anders als noch im 20. Jahrhundert wird heutzutage und auch in Zukunft viel mehr Wert auf Sonnenschutz gelegt.“ weiß Jacob. „Die Generationen Z und Alpha haben schon längst erkannt, dass sie bereits in jungen Jahren selbst verantwortlich für eine gesunde Haut im Alter sind. Das bringen sie in allen Sozialen Medien stark zum Ausdruck. Der Trend wird klar in die Richtung gehen, dass wir in allen Texturen, z.B. auch in Seren, Sonnen- und Lichtschutz finden werden. Dieser wird sehr schnell einziehen, transparent auf der Haut sein und den höchsten Wirk-Standards entsprechen. Ein Blue Light Filter wird zukünftig Standard sein.“

Ein Zukunftstrend ist jedenfalls jetzt schon sicher: die innovativsten Produkte und die besten Informationen dazu wird es in der Apotheke geben.

Siehe Teil 1: Sonnenschutz: 5 Tipps zur Anwendung von Expert:innen aus Apotheke & Industrie

Siehe Teil 2: Sonnenschutz: 5 Mythen & Fakten



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