„Nachtdienst-Engel“ überrascht Apothekerin mit kulinarischen Aufmerksamkeiten


Astrid Janovsky

Der regelmäßige Nachtdienstbesucher zaubert Mag. Michaelsen immer wieder ein Lächeln ins Gesicht.Michaelsen privat

Wann immer die Schützen-Apotheke in Innsbruck Nachtdienst hat, bekommt sie Besuch von einem Stammkunden. Mit im Gepäck hat er jedes Mal einen kulinarischen Kraftspender und macht damit nicht nur die diensthabende Apothekerin sondern auch sich glücklich.

Es klingelt an der Nachtdienstglocke der Schützen-Apotheke in Innsbruck. Vor dem Fensterl steht ein Stammkunde und reicht der diensthabenden Apothekerin Anna Michaelsen ein kleines Packerl durch. Darin befindet sich was zu trinken, ein bisschen Obst und was zum Naschen. Das Prozedere wiederholt sich in jedem Nachtdienst der Apotheke, lediglich der Inhalt des Pakets variiert ein wenig.

Michaelsen bezeichnet den pensionierten Lehrer, der ein langjähriger Stammkunde der Apotheke ist, als „Nachtdienst-Engel“. „Er verfolgt unseren Nachtdienst-Plan sehr aufmerksam, da er wirklich in jedem Bereitschaftsdienst sein “Care-Paket” vorbei bringt“, berichtet die Apothekerin. „Unsere Apotheke liegt in Innsbruck Stadt und wir haben jeden zehnten Tag Dienst.“ Seit etwa vier Jahren vergeht kein Bereitschaftsdienst ohne Besuch und Lebensmittelpackerl. Wenn der Mann selbst verhindert ist, springt sein Vater ein.

„Er kommt auch manchmal tagsüber und bringt uns eine süße Kleingkeit mit, wenn er etwas aus der Apotheke braucht.“ erzählt Michaelsen, „Dabei wechseln wir immer ein paar Worte.“ Der Inhalt der „Care-Pakete“ ist sehr ausgewogen: In der Regel befinden sich darin zwei verschieden Obst-Sorten wie Äpfel, Bananen und Orangen. Weiters umfasst die Lieferung ein bis zwei Getränke, „wobei meistens etwas Coffeinhaltiges dabei ist, um die lange Nacht zu überstehen“ lacht die Apothekerin, und immer etwas Süßes wie Schnitten oder Schokolade. Manchmal gibt es auch eine Wurstsemmel, vor allem im Samstags- oder Sonntagsdienst.

Für die Apothekerin ist der spendable Stammkunde nicht nur ein emotionaler Lichtblick im Nachtdienst, sondern auch Bestätigung für ihre Tätigkeit in der Apotheke: „Ich empfinde es als eine ganz besondere Wertschätzung unseres Berufs beziehungsweise des Ausübens von Nachtdiensten. Vielen ist ja nicht bekannt, dass die Nachtdienste in Österreich ausschließlich von den Apotheken selbst finanziert werden und wir keine Zuschüsse vom Staat bekommen.“ Michaelsen absolviert ein bis zwei Bereitschaften pro Monat und freut sich jedes Mal auf Ihren Besucher: „Er zaubert mir – und auch sich selbst – immer wieder aufs Neue ein Lächeln ins Gesicht, wenn er sein Paket durch das Nachtdienst-Fenster reicht und mir eine ruhige Nacht wünscht.“



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