Mag. René Gerstbauer: Der „Young Pharmacist“, der niemals schläft


von

Astrid Janovsky

Born to be wild – das könnte Gerstbauers Lebensmotto sein.

Er arbeitet in 3 Apotheken, hat 6 Studienabschlüsse, 20 Gitarren, eine Motorradwerkstätte, eine Ehefrau als Partnerin in Crime und schläft 3 Stunden pro Nacht – maximal. Vor allem aber hat er eine große Leidenschaft: die „Austrian Young Pharmacists“ (AYP). Und darüber soll es im Interview mit TARA24 auch gehen – zumindest vorrangig. Ein bisschen abzuschweifen ist bei diesem Kollegen unvermeidlich.

Die Eckdaten zum 35-jährigen „Noch-ein-bisschen-jung“-Apotheker gab es ja bereits in der Einleitung. Was da nicht steht, das Ganze aber vielleicht ein bisschen verständlicher macht (oder aber auch nur noch mehr erstaunt):

Gerstbauer steht jeden (Arbeits-)Tag um 3:50 Uhr auf und geht um 1:00 Uhr schlafen. Ein Uhr nachts! Das erklärt vielleicht, wie es der Apotheker schafft, konstant mehr als 40 Stunden pro Woche zu arbeiten. Die verbringt er in zwei Apothekenwelten: Ab 6:30 Uhr wirkt er als Apotheker im Universitätsklinikum Tulln, den Nachmittag bestreitet er in einer öffentlichen Apotheke in Wien und ab 1. August darf er „halbtags“ sein eigenes „Apothekenbaby“ aufpäppeln und die klinische Pharmazie im Landesklinikum Klosterneuburg aufbauen.

Wie das alles in eine Arbeitswoche passt, verrät er nicht. Es bleibt aber noch genug Zeit – offensichtlich eine ganze Menge – für andere Tätigkeiten.

Herzensthema „AYP“

Wer jetzt denkt „der frühstückt aber ganz schön lange!“ – nix da! Morgenstund hat Ehrenamt im Mund – und vielleicht nebenbei auch ein Müsli. Persönliche Essensgewohnheiten wurden im Interview zugegeben weniger besprochen – abgesehen von einem mittlerweile wieder eingestellten Aspiranten-BBQ. Dafür umso mehr das geistige Futter, das Gerstbauer im Rahmen seiner Tätigkeit bei „Austrian Young Pharmacists“ an Aspirantinnen und Aspiranten verteilt. Für die hat er nämlich nicht nur immer ein offenes Ohr und eine offene Telefonleitung, sondern er bietet gemeinsam mit seinen Kolleg:innen von AYP auch Aspirantenprüfungs-Simulationen an. Diese sind bei den angehenden Apothekerinnen und Apothekern sehr beliebt.

Nebenbei hat Gerstbauer noch Zeit für den Pilotenschein – ohne dabei abgehoben zu sein.

Gut Ding braucht Weile – und Hartnäckigkeit

Wie es überhaupt zur Gründung der AYP kam? „Während des Aspirantenjahres habe ich mir gedacht: Es wäre schön, einen Ansprechpartner zu haben, der auf meiner Ebene ist“, erinnert sich der umtriebige Apotheker. „Im Aspirantenkurs stellen sich alle Verbände vor, aber irgendwie ist das alles das Gleiche. Als Aspirant hat man in dem Moment genau ein berufliches Interesse: die Aspirantenprüfung zu bestehen.“ Mit der Idee eines Aspiranten-Tutorings klopfte er gemeinsam mit anderen Mitstreiter:innen beim VAAÖ an. Dieser hatte eine ähnliche Idee bereits mehrere Jahre zuvor geboren und war deshalb sehr erfreut, diese nun mit jungen, motivierten Apotheker:innen umsetzen zu können. 2023 konstituierten sich dann die AYP als erster Zweigverband der Angestelltenvertretung seit den 50er Jahren. „Es ist ein Glück für uns, dass wir die Ressourcen vom VAAÖ nutzen können,“ betont Gerstbauer. „Die Aktivitäten der AYP wären ohne dessen umfassende Unterstützung nicht möglich.“

Immer ein offenes Ohr

„Im Aspirantenkurs bekommen alle meine Telefonnummer und meine Emailadresse. Ich bin für die Kolleg:innen 24/7 erreichbar. Kein Witz.“ Den Zusatz hätte es nicht gebraucht. Den Enthusiasmus spürt man bei Gerstbauer. Dabei ist es ihm nicht nur wichtig, dass die Wissensvermittlung bis zur Aspirantenprüfung gut läuft, sondern auch darüber hinaus. Der klinische Offizinapotheker ist „nebenbei“ auch als Referent und Autor für zahlreiche Fachzeitschriften im Einsatz. Außerdem fungiert er als Reviewer beim Apoverlag und ist Mitglied der Akkreditierungskommission. Letzteres freut ihn ganz besonders – aus sehr speziellem Eigennutz: „Ich kann alle Fortbildungen einsehen, die eingereicht werden,“ strahlt Gerstbauer. Dabei ist er nicht nur zeitlich, sondern auch geistig gut ausgelastet. Neben seinen Master-Abschlüssen in Philosophie, Astrophysik, Wissenschaftsgeschichte und Astrobiology&Planetary Science (den Magister in Pharmazie nicht zu vergessen) sowie einem Bachelor in Maschinenbau studiert er im Moment gerade „Space Sciences and Earth from Space“ mit Abschluss Diplomingenieur. „Und in Edinburgh bin ich beim PhD in Astrophysik. Da habe ich ein Stipendium bekommen. Aber das muss man nicht erwähnen.“ Muss man nicht, kann man aber. Und man(n) kann darauf auch zurecht stolz sein.

Bei den AYP steht der Support an erster Stelle.

„Es gibt 100.000 Bessere.“

Auch wenn er privat gerne in die Sterne schaut, ist Gerstbauer alles andere als abgehoben. Während des Interviews lenkt er immer wieder zurück auf sein Lieblingsthema, die AYPs, und übt sich in nobler Zurückhaltung. „Eigentlich sollten die AYP eine Präsidentin haben.“ Möglicherweise. „Und es gibt garantiert 100.000 Leute, die meine Funktion besser machen können.“ Garantiert nicht. Schon gar nicht enthusiastischer. Es muss aber schon erwähnt werden, dass Gerstbauer bei den AYP von einer ganzen Gruppe engagierter, junger Apotheker:innen in seiner Tutorenarbeit tatkräftig unterstützt wird. Allen voran sind das Jasmin Jandera, Nina Gludovatz, Ruth Wiellandt, Matej Grgic, Gerold Evanzin und Sarmed al Manawi.

Gemeinsam statt gegeneinander

Da bleibt dann sogar noch Zeit für eine politische Mission, obwohl Gerstbauer nach außen hin gar nicht so politisch auftreten möchte. Eher verbindende. Er wünscht sich eine starke, kooperative Angestelltenvertretung. „Die Angestellten müssen zusammenhalten,“ sagt er mit Nachdruck. „Ich möchte eine wirkliche Zusammenarbeit.“ Das glaubt man ihm sofort. Und die klinische Pharmazie will er vorantreiben.

Politisch will er nicht sein – diplomatisch ist Gerstbauer aber auf jeden Fall.

Es gibt aber auch eine Alternative, die ihn davon abbringen könnte: „Ich warte auf den Anruf von Elon Musk, dass ich die erste Apotheke auf dem Mars übernehmen soll. Ich baue ihm auch die Rakete dafür.“ Das Multitalent lacht – und bis auf das „Warten“ glaubt man ihm alles.

Bei AYP ist jede:r willkommen!

Aber es soll hier ja um die AYP gehen, deshalb zum Schluss zurück zum Wesentlichen: Mitglied werden kann jede und jeder, die/der VAAÖ-Mitglied ist. „Wir wollen aber bewusst niemanden ausschließen,“ räumt der AYP-Präsident ein. 10 Jahre ab derAspirantenprüfung darf man sich dann als Apotheker:in „jung“ fühlen. Und wer andere am Weg zur Tara oder in die Klinikapotheke unterstützen möchte, ist bei den AYP jederzeit herzlich willkommen. Für alle Interessent:innen ist Gerstbauer 24/7 erreichbar. Garantiert!

Der direkte Weg zu René führt über rene.gerstbauer@chello.at

Elisa ist sein ultimativer “partner in crime”.

Und wer sich jetzt fragt, was in der zweiten Hälfte des Power-Paares steckt, der muss sich nur bis morgen gedulden! Dann holen wir nämlich Mag. Elisa Gerstbauer vor den Vorhang.



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