Unter dem Motto „THE FUTURE IS NOW“ lud der Apothekerverband zu einer Podiumsdiskussion in den Festsaal des Apothekerhaus, um den Austausch zwischen erfahrenen Apotheker:innen und jungen Pharmaziestudent:innen zu fördern. Ziel war es, über die Herausforderungen und Veränderungen des Berufsbildes zu sprechen. Apothekerverbandspräsident Mag. Thomas Veitschegger, die Inhaberin der Mariahilf Apotheke Trofaiach Mag. Heike Klocker und PMU-Dekanin Univ.-Prof. Dr. Johanna Pachmayr diskutierten gemeinsam mit dem “pharmazeutischen Nachwuchs” über das Berufsbild von morgen. Moderiert wurde die Diskussion von der Verhaltensbiologin Dr. Elisabeth Oberzaucher.
Zahlreiche erfahrene Apotheker:innen und Pharmaziestudent:innen folgten der Einladung zur Veranstaltung mit dem Titel „APO+THEKE“. Der Abend endete nach der Podiumsdiskussion und dem “Pharmacy Slam” Vortrag von Dr. Elisabeth Oberraucher in der „Nachtapotheke“ des Festsaals, bei rezeptfreien Drinks und einer musikalischen Überraschung von Russkaja-Sänger Georgij Makazaria.
Die Eingangsfrage von Oberzaucher, warum man sich für den Beruf entschieden habe, war schnell beantwortet. Für Veitschegger lag der Reiz im „sozialen Fachbereich“ und der Möglichkeit, Menschen nicht nur mit Medikamenten, sondern auch mit Ratschlägen zu helfen. „Apotheker zu sein, bedeutet, in einem breiten Spannungsfeld zu arbeiten – von den Naturwissenschaften bis hin zu wirtschaftlichen und unternehmerischen Aspekten“, betonte er. Stefanie Mayer, Pharmaziestudentin an der Uni Wien, bestätigte: „Auf der Uni wird sehr viel gelehrt, was auch die Persönlichkeitsentwicklung betrifft. Man lernt, eigenständig zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen – das sind entscheidende Fähigkeiten in der Apotheke, wo wir später für unsere Kundinnen und Kunden verantwortlich sind.“ Mag. Heike Klocker, Inhaberin der Mariahilf Apotheke aus Trofaiach in der Steiermark, legt nach: “Ich bin von Herzen gern Apothekerin, und das ist die Voraussetzung für diesen Beruf. Man darf auch nicht vergessen, dass wir etwas haben, was keine Maschine ersetzen kann: Wir haben ein Handwerk! Dieses wird sehr oft vergessen, und gerade in Notsituationen, wie die Corona-Krise, war das Handwerk der Apothekerinnen extrem wichtig. Es ist mir ein Herzensanliegen dieses weiter zu fördern und dafür zu sorgen, dass wir gut, besser und noch besser werden, denn dann sind wir unersetzlich, denn eine Maschine kann das nicht übernehmen.
Mit den aktuellen Herausforderungen des Berufs, der sich stark im Wandel befindet, befasste sich Univ.-Prof. Dr. Johanna Pachmayr, Dekanin und Vorständin an der PMU. Sie erklärte, dass sich das Berufsbild in den letzten Jahren verändert habe, was zu Anpassungen in der Ausbildung geführt habe. „An unserer Universität legen wir großen Wert auf eine umfassende Lehre, die sowohl medizinisch-naturwissenschaftliche als auch betriebswirtschaftliche und kommunikative Kompetenzen vermittelt. Durch verpflichtende Praktika in Apotheken, Kliniken und der Industrie sind die Studierenden in allen Bereichen gut aufgestellt“, so Pachmayr.
Ein zentraler Punkt der Diskussion war die Rolle der Digitalisierung und künstlichen Intelligenz (KI) im Apothekerberuf. PMU-Student Andreas Juffmann stellte klar, dass der persönliche Kundenkontakt weiterhin von großer Bedeutung sein werde: „Ein Computer mag Kundenfragen beantworten können, aber er kann die Feinheiten des Gegenübers nicht antizipieren.“ Heike Klocker ergänzte: „Die Herausforderung der Zukunft wird darin bestehen, moderne Technik mit menschlicher Empathie zu verbinden.“
Auf die Frage, welche Erwartungshaltung man an diesen Abend haben würde, betonte Gregor Grüner, Pharmaziestudent aus Innsbruck, die Vernetzung mit jungen Kolleg:innen sowie mit den erfahrenen Apotheker:innen. Während des Studium gäbe es zu wenig Schnittstellen zur Praxis. Die Arbeit an der Tara würde man erst im Aspirantenjahr kennen lernen. Deshalb sei ein Austausch mit erfahrenen Apotheker:innen immens wichtig. Eine Anforderung, die an der PMU, wo Praktika in Apotheke, Forschung und Industrie verpflichtend sind, erfüllt wird. PMU-Student Juffmann: “Die verpflichtenden Praktika sind ausreichend, um sich ein Bild zu den Berufsmöglichkeiten zu machen. Das ist eine gute Gelegenheit, um reinzuschnuppern, aber auch, um sich zu vernetzen und Kontakte zu knüpfen.
Auf die Frage, was die älteren Kolleg:innen von den Jüngeren lernen wollen, betonte Klocker: „Es geht weniger darum, etwas zu lernen, als darum, unsere Neugier zu bewahren – und zwar im gesamten Team. Wir sollten immer einen Schritt voraus sein, auch vor Dr. Google, und dass der Kunde auch weiß, dass er sich an uns wenden kann. Wir sind schließlich Anlaufstelle für alles Mögliche, und nicht nur, um Rezepte einzulösen.” Stefanie Mayer, als Vertreterin der jüngeren Generation, wünscht sich von den erfahrenen Apotheker:innen Offenheit gegenüber neuen Ideen, etwa zu neuen Therapieansätzen oder für unkonventionelles Denken in der Apotheke. „Wichtig ist, dass wir voneinander lernen und unterschiedlichen Sichtweisen berücksichtigt – im Interesse unsere Kundinnen und Kunden.”