Eine Apotheke in Linz wird aus ihren Räumlichkeiten sanierungsbedingt ausquartiert. Um die Kundschaft vom Einkaufscenter in den Ausweichcontainer mitzunehmen, entwickelte die Apotheke ein originelles Marketingkonzept mit vollem Körpereinsatz.
Die „Apotheke im PRO“ sollte aktuell korrekterweise „Apotheke vor dem PRO“ heißen, denn man musste den Standort am 1. April unfreiwillig aus dem Linzer Traditionskaufhaus „PRO“ in einen Container auf dessen Parkplatz verlegen. Nach 50 Jahren steht eine große Sanierung des Gebäudes an, was bereits im letzten Jahr zu einer sukzessiven Abwanderung der Mieter geführt hatte. Ab Dezember waren nur noch die Apotheke und eine Trafik als bewirtschaftete Verkaufsflächen übrig geblieben.
Um den Stammkund:innen zu signalisieren, dass die Apotheke auch weiter an dem Standort bestehen bleibt, kam Inhaberin Mag. Rosenauer auf die Idee, T-Shirts bedrucken zu lassen. „Ich wollte die Leute auf originelle und kreative Weise informieren, dass wir nicht wie die anderen wegziehen“, so die Apothekerin. Deshalb stand auf den Shirts „Wir bleiben“ – und das gleich in mehreren Sprachen. Entwurf und Umsetzung lagen in den Händen von PKA Selma Smith, die sich auch sonst um Marketing, PR und Networking der Apotheke kümmert. Letztendlich wurde bei der Kreation aber das ganze Team miteinbezogen, “damit sich auch jeder damit wohl fühlt”, so Smith. „Wir wollten mit den T-Shirts drei Botschaften transportieren“, erklärt die Chefin, “Erstens: Auch wenn alle anderen aus dem PRO abwandern – wir bleiben als Nahversorger erhalten. Zweitens: Wir übersiedeln ab April in den Container am Parkplatz. Und Drittens: Wir kommen wieder in das Haus zurück, sobald die Bauarbeiten beendet sind.“
Stammkund:innen sind mitgezogen
Das soll in 14 Monaten der Fall sein. Bis dahin residiert die Apotheke auf 130 Quadratmetern, die sich über fünf Container aufteilen. „Es sind all unsere Stammkunden mitgekommen“, freut sich Smith mit ihren Kolleginnen. „Wir bekommen viel freundliches Feedback, unter anderem, dass der Weg zu uns gut beschildert ist. Und den Parkplatz finden auch alle sehr praktisch.“ Den Umzug von der alten Verkaufsfläche in den Container während eines Wochenendes stemmte die Apotheke in Teamarbeit. „Es war ja Gott sei Dank recht nah“, erinnert sich die PKA, „Und es haben wirklich alle zusammengeholfen.“ Neben der Apotheke wartet auch die Trafik in einem Container-Element auf den Rückzug in die alte, dann neu sanierte Fläche.
Das Apothekenleben im Provisorium funktioniert „besser als erwartet“, so Smith. Sie freut sich auf den Neubau. „Das alte Gebäude hatte irgendwie seinen Charme verloren.“ Auch Rosenauer sieht Positives in der vorübergehenden Umquartierung: „Das Übersiedeln war für uns ein echter Reinigungsprozess. Wir mussten einmal so richtig entrümpeln.“ Die Zwangsausquartierung und in Folge räumliche Veränderung bringt auch neue Blickwinkel. „Wir haben erkannt, dass man nicht hilflos ist“, so die Apothekerin. „Man sitzt selbst am Ruder und kann das Schiff steuern – und wir sehen, dass uns die Stammkunden folgen.“ Noch eine Erkenntnis, die Rosenauer mit ihrem Team aus der Übersiedelung gezogen hat: „Das Wesen der Apotheke sind die Menschen.“
