Apothekensicherheit: Die Top-fünf-Tipps für Prävention und Verhalten


Viktoria Gamsjäger

Das Interesse an Schutzmaßnahmen für die Apotheke und das Team ist in den letzten Wochen stark gestiegen.AdobeStock_105623388/Photocreo Bednarek

Was hilft wirklich, um Einbrüche zu vermeiden? Wie kann man sich und die Apotheke am besten schützen? Und wovon lässt man besser die Finger? Tara24 fasst die Top-Ratschläge und Warnungen der Experten zusammen – von der Verwendung von Pfefferspray bis zum Umstellen auf bargeldloses Zahlen.

Vergangene Woche lud die Wiener Apothekerkammer im Zuge der jüngsten Einbruchserie zu einem Informationsabend ein. Dabei klärten Sicherheitsexperten von Polizei und privaten Diensten über die richtige Gebäudesicherung und das Verhalten im Falle eines Einbruchs auf. Die besten Tipps im Überblick:

1. Pfefferspray? Besser nicht!

„Mir wurde von meinem Chef ein Pfefferspray-Kurs angeboten“, erzählt eine junge Kollegin. „Ich habe erstmal abgelehnt und will mich heute informieren, was ich alternativ für meine Sicherheit im Nachtdienst tun kann.“ 
Wie sich im Laufe des Abends herausstellt, war das eine gute Entscheidung. „Im Umgang mit Pfefferspray muss man gut geübt sein. Das Zielen will gelernt sein, und manche Einbrecher konsumieren Suchtgift – das kann die Wirkung drastisch reduzieren.“, erläutert der Experte. De-Eskalationsschulungen können gezielt Strategien und Techniken vermitteln, um Konfliktsituationen frühzeitig zu erkennen und richtig einzuschätzen. Gerade alleine im Nachtdienst kann dieses Wissen hilfreich sein.

2. Mechanik schützt – Man muss sie aber auch verwenden

Es gibt viele Möglichkeiten, wie man heute moderne Schutzmaßnahmen ergreifen kann. Nach dem einfachen Grundsatz: „Mechanik schützt, Elektronik meldet“ wird die Apotheke ausgestattet. Auf Basis einer Risikoanalyse wird eruiert, wo welche Maßnahme sinnvoll eingesetzt werden kann. Balkenriegel sind eine einfache Zusatzmaßnahme, um Türen zusätzlich zu sichern. Sicherheitsschlösser sind unabdingbar – man muss sie allerdings auch benutzen. 

Unversperrte, nur zugezogene Schlösser lassen sich binnen Sekunden öffnen, dazu muss es sich nicht einmal um einen Profi handeln. Auch Tresore verlieren ihren Nutzen, wenn man sie aus Gemütlichkeit fürs Tagesgeschäft geöffnet lässt. Nicht jeder Einbruch lässt sich verhindern, doch man kann vieles dafür tun, um die Täter möglichst schnell zu vertreiben. So lässt sich der Schaden um bis zu 60 Prozent reduzieren und der Betrieb kann am Laufen gehalten werden. Prävention ist alles.

3. Bankomatkarte vor Bargeld?

Eine Umstellung auf bargeldlose Zahlungen im Nachtdienst ist nicht zielführend. Alle anwesenden Experten sind sich einig: Die meisten Täter lesen keine Schilder. Selbst als „bargeldlos“ gekennzeichnete Bankfilialen werden überfallen, weiß der Kriminalpolizist. Viel wichtiger ist es, die Kassen regelmäßig abzuschöpfen und gegebenenfalls eine kleine Beute bereitzuhalten. Manche Täter geben sich schon mit kleinen Beträgen zufrieden und verlassen dann die Apotheke.

4. Flucht – nur bei Chance auf Erfolg

Bei einem Aufeinandertreffen mit einem Räuber ist eine Flucht nur dann sinnvoll, wenn eine realistische Chance auf Erfolg besteht. Ist dies nicht der Fall, solle man besser lärmen und das Licht aufdrehen. Auch mit dem Ausruf „Hier ist die Polizei“ kann so mancher Straftäter verjagt werden. Auf Gewalt solle jedoch verzichtet werden. In brenzligen Situationen zieht man sich besser hinter verschlossenen Türen zurück und verständigt die Polizei. Die Position aller Alarmknöpfe sollte bekannt sein und das Tragen eines Telefons am Körper wird empfohlen, insbesondere im Nachtdienst. 

5. Zeichen erkennen

Meist werden die künftigen Tatorte von den Einbrechern schon ein bis zwei Wochen im Voraus inspiziert. Apothekenteams sollen auf Unregelmäßigkeiten achten – ist ein Türschloss neuerdings zerkratzt, wurde ein Aufkleber entfernt oder gar ein Schlosszylinder verätzt? All das können Anzeichen für Auskundschaftungen sein. Werden Täter – sei es beim Tathergang selbst, oder bei den Vorbereitungsarbeiten – aufgezeichnet, ist umgehend die Polizei zu informieren. „Die Polizei ist dankbar für Bildmaterial – natürlich im Rahmen des Datenschutzes.“ Hierbei können oftmals neue Hinweise gewonnen werden und Delikte miteinander verknüpft werden – wie es zuletzt bei der Einbruchserie der Apotheken möglich war.



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