Alljährlich lädt IQVIA die österreichischen Apotheken ein, ihre liebsten Pharmafirmen zu wählen. Gestern Abend wurden die Sieger gekürt- und das neue Ergebnis brachte alte Bekannte auf die Gewinnerbühne.
Hersteller, Produkte, Außendienst, Marketing, Geschäftsbeziehung – all das sind wichtige Kriterien für die Apotheke, die – bewusst oder unbewusst – in die Empfehlung an der Tara einfließen. Und alle fünf Bereiche werden von den Apothekenmitarbeiterinnen und -mitarbeitern im Rahmen des IQVIA-Quality-Awards bewertet. Deshalb erwartet die Industrie jedes Jahr die Ergebnisverkündung mit großer Spannung.
460 Fragebögen ausgewertet
Gestern Abend war es wieder so weit: während am Wiener Donaukanal gespannt die Fußball-EM verfolgt wurde, fieberte 15 Stockwerke höher am Dach des Media-Towers die Pharmabranche den Ergebnissen der Apothekenbefragung entgegen. 330 Apotheken aus ganz Österreich hatten sich an der Umfrage beteiligt und insgesamt 460 ausgefüllte Fragebögen eingereicht.
Dabei geht es beim IQVIA OTC-Mirror nicht nur um die Krönung der beliebtesten Pharmafirmen im rezeptfreien Bereich, sondern auch darum, ein Stimmungsbild der Apothekerschaft abzubilden. Deshalb zeigten sich die anwesenden Vertreter:innen der diversen Hersteller sehr zufrieden, dass das Umfrageergebnis gesamt ähnlich gut ausgefallen war wie im Jahr davor. Lediglich der Bereich „Geschäftsbeziehungen“ war in der Beliebtheit etwas abgefallen. Grund dafür könnten Rabattkürzungen bei einigen Pharmafirmen gewesen sein. Traditionell hoch war auch 2023 die Zufriedenheit mit dem Außendienst, ausbaufähig finden die Apothekenmitarbeitenden hingegen das von der Industrie angebotene Schulungsangebot.
Großer Sieger Apomedica
Mit der meisten Begeisterung besuchen die Apotheken offenbar die Schulungen der Firma Apomedica. Diese bekam sowohl den Award für das beste Schulungsangebot als auch die beste digitale Initiative. Außerdem gab es noch eine Kugel für die beste Verbraucherinformation in den Medien und Apomedica streifte, wie bereits in den vergangenen Jahren, den begehrten Preis für den 1. Platz in der Gesamtzufriedenheit ein.
Platz Zwei ging an Bionorica, was insofern bemerkenswert ist, da der Phytospezialist noch nicht lange mit einer eigenen Geschäftsstelle am Österreichischen Pharmamarkt vertreten ist.
Über den dritten Platz durfte sich Bayer freuen, die ebenfalls in den letzten Jahren konstant in den Top 3 zu finden waren.
Zweiter großer Gewinner neben Apomedica war die Firma Klosterfrau. Ihr Produkt „Nachtruhe intens®“ wurde zur Innovation des Jahres gekürt und außerdem erhielten sie das Prädikat „Aufsteiger des Jahres“.
Zukunftsmarkt OTC und Selfcare
Auf die große Bedeutung der OTC-Sparte wies Thomas Heil, Vice President Consumer Health IQVIA, in seiner Eröffnungsrede hin. Im letzten Jahr hatte der OTC-Markt in Österreich um 6,5 Prozent zugenommen. Damit lag man deutlich über dem weltweiten Schnitt von 4,8 Prozent, allerdings unter dem EU-Ergebnis von +8,4 Prozent. Die großen Themen im letzten Jahr waren Verdauung und der wieder erstarkte Erkältungsmarkt.
Auffällig war, dass kein Hersteller einen Marktanteil von mehr als fünf Prozent verbuchen konnte. Große Konzerne wachsen aktuell weniger als der Durchschnitt und es ist eine Fragmentierung in kleiner Firmen zu erkennen. Vor allem sogenannte „local heroes“ (wie etwa Apomedica, Kwizda oder Institut Allergosan) können große Zuwächse verbuchen.
Heil wagt eine vorsichtige Prognose, dass sich auch 2024 das Wachstum bei etwa 6 Prozent einpendeln wird. Der Trend zu einem verstärkten Maß an gesundheitlicher Selbstfürsorge wird anhalten. Eine wichtige Entwicklung für die Apotheken, wie Apothekerverbandspräsident Mag. Thomas Veitschegger in seiner Keynote betonte. Denn während der Rx-Bereich in seinem Umsatz zu einem großen Maß fremdbestimmt ist, unterliegen OTC-Artikel stark dem apothekerlichen Einfluss.