“Apotheken müssen eisern sparen”


Astrid Janovsky

Der Existenzdruck nimmt bei den Apotheken weiter zu, sagt die Umfrage der ApoLife-Gruppe.TARA24

Die ApoLife-Apothekengruppe hat ein aktuelles Stimmungsbild unter den 115 Mitgliedsapotheken eingefangen. Aufatmen ist bei den Lieferengpässen zu spüren, die wirtschaftliche Lage bleibt aber weiterhin angespannt. Eine Trendwende ist hier nicht in Sicht.

Die auffälligste Veränderung zu den letzten Umfragen ist durchaus positiv und betrifft das Thema Liefer-Engpässe bei Medikamenten: Im Herbst 2024 gaben noch 65 Prozent der befragten Apotheker:innen an, dass dieses Thema hohen Einfluss auf ihren Alltag hatte. Nun waren es nur mehr 5 Prozent der Befragten. Mag. Martin R. Geisler, Generalsekretär der ApoLife Apothekengruppe, erklärt dazu: „Im Interesse der Kundinnen und Kunden an der Tara ist es erfreulich, dass hier eine deutliche Entspannung eingetreten ist. Wir alle müssen allerdings mit der Ungewissheit leben, dass dies durchaus auch eine bloße Momentaufnahme sein kann und die Verfügbarkeiten sich durch externe Faktoren sehr rasch wieder verschlechtern können.“

Was sich hingegen offensichtlich nicht verbessert hat, ist die wirtschaftlich schwierige Lage von immer mehr Apotheken: So gaben diesmal 86 Prozent der Apotheken an, von stagnierenden oder gar sinkenden Deckungsbeiträgen betroffen zu sein. Bei der Befragung vor sechs Monaten waren es 85 Prozent. „Diese unverändert düstere Bewertung spiegelt den Alltag in den Apotheken wider, wo die Schere zwischen sinkenden Deckungsbeiträgen und steigenden Kosten immer mehr aufgeht“, so Martin R. Geisler.

OTC als Kassenfüller

Die Ursachen dafür orten die befragten Apotheker:innen im Druck auf die Margen (43 Prozent) und in der Konkurrenz durch alternative Anbieter wie Online-Apotheken und Hausapotheken (36 Prozent). Die besten Aussichten versprechen sie sich zunehmend von OTC, also frei verkäuflichen Produkten: Waren diese vor sechs Monaten noch für 46 Prozent der Apotheken der Lichtblick, sind sie es nun bereits für 66 Prozent. 

Als Konsequenz aus dieser Lage sinkt die Investitionsbereitschaft der Apothekerinnen und Apotheker weiter: Ein Viertel gibt an, sich größere Investitionen in der Apotheke „ganz sicher nicht“ leisten zu können, weitere 17 Prozent können sich nur „wirklich dringende“ Ausgaben vorstellen. Dies entspricht weitgehend den Werten aus den beiden vorigen Umfragedurchgängen. Martin R. Geisler sieht das auch als „Beweis, dass von einer Trendwende nicht im Entferntesten die Rede sein kann. Die Apotheken müssen weiterhin eisern sparen und sich jede Ausgabe ganz genau überlegen.“



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